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Das Motto: That was the month that was |
Nummer 10 Oktober 2015 |
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Ein
sehr erfreulicher Monat bisher (Mitte Oktober), für alle
Transdemokraten, und deren Zahl wächst ständig und immer
schneller. Sie äußern sich in Büchern (Naomi Klein,
Luciano Gallini, Thomas Piketty) u.a.), in Artikeln und Aufsätzen
in Zeitungen (ZEIT, SZ, Repubblica, Joseph E. Stiglitz,
Jürgen Habermas, Margarete von Trotta, Heribert Prantl), in Radio und Fernsehen. Da will sich die Politik nicht lumpen lassen und füttert diese Entwicklung durch passende Aktionen und Erlasse und Gesetze und Maßnahmen. Letzte Beispiele aus der Bundesrepublik: die Änderung des Asylrechts. Aus gutem Grund war das seinerzeit für das Grundgesetz präzise und unmissverständlich formuliert worden, weil gerade viele Deutsche, vor den Nazis in andere Länder geflohen, dort bittere Erfahrungen gemacht hatten. Aber unsere derzeitige, so weise Regierung, nicht mehr zu unterscheiden in Christ-, Sozial-, Freie Demokraten oder so manche Grüne, nicht mehr rechts oder links, alle nur Mitte, Mitte, Mittelmaß, dieser unserer Regierung (und dem zustimmenden Parlament) reicht das nun endgültig, Aber echt! Wir wollen doch sein wie andere Länder auch! Also weg mit diesem idealistischen Ballast von 1949! Die Bezeichnung bleibt, der Inhalt verschwindet. So etwa wie bei der SPD. Ein weiteres schönes Beispiel: die Idee der Transit-Zonen. Jenseits-Zonen. Echt jenseits. So wie die Jenseits-Demokratie - also die Transdemokratie. Die gelungene Fortsetzung einer gesunden Entwicklung (wer begrüßt denn nicht eine Weiterentwicklung!), die schon vor vielen Jahren begonnen und nie mehr aufgehört hat, vernünftigerweise. Bereits 1962, als vor mehr als 50 Jahren, hat sich der Bayer Hermann Höcherl, als Bundesinnenminister in besonderer Weise für die Einhaltung der Verfassung verpflichtet, ins Buch der amüsanten Attacken auf dieselbe eingetragen. Ganz viele, besonders unserer jungen, Zeitgenossen wissen das nicht, ein paar Greise erinnern sich wohl an zwei seiner Kernsätze, die bis heute prägend sind für das Verständnis dafür, wie man mit diesem sperrigen Gesetzestext umgehen muss. 1.) Die Verhaftung des Spiegel-Redakteurs Conrad Ahlers zusammen mit seiner Frau im Urlaub in Spanien, auf Veranlassung von Franz Josef Strauß, diese Festnahme sei "etwas außerhalb der Legalität" erfolgt. Echt süß, oder? 2.) Als seine Beamten Telefone von Bundesbürgern hatte abhören lassen, durch die Alliierten, meinte er: "Meine Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unterm Arm herumlaufen." Na klar doch: das kitzelt ja. Und dieses dicke Ding passt sowieso nur schlecht in die Achselhöhle eines Beamten, der dann doch sehr in seiner Beweglichkeit eingeschränkt wäre. Es gibt eine große Zahl weiterer solcher Beispiele. Eines der schönsten stammt aus 2002, unter der Regierung von Rosa-Olivgrün. Bei der Abstimmung im Bundesrat über das Zuwanderungsgesetz gab es eine Riesenaufregung, weil der Präsident Wowereit sich - angeblich - nicht verfassungsgemäß verhalten habe. Der hessische Ministerpräsident Koch haute mehrfach wild auf den Tisch, es wurde gegrölt und gebrüllt - Riesenaufregung, wie gesagt. Es war ein wunderbares Spektakel! Endlich mal was los, in der sonst so drögen zweiten Kammer. Und zwei Tage später wurde es dann von dem saarländischen Ministerpräsident Peter Müller erklärt (in einer Kultur(!)veranstaltung: "Die Empörung war verabredet. Das war Theater." Wie schön! Was war es denn? Ein Drama? Eine Komödie? Eine Farce, wahrscheinlich. (1) Und jetzt also die Transit-Zone. Herrlich! Die Bundesrepublik-Demokratie nicht nur immer "marktkonform" (aber natürlich, Frau Merkel!), sondern auch Pegida-versöhnlerisch. Erheben wir also das Glas und nehmen wir Anstoß... äh, nein: stoßen wir an auf die neue Merkabriel-Politik im Seehofer-Geiste! Weiter so! Das gefällt uns, die Richtung stimmt (2). __________________________________________________________ (1) Dazu ein Zitat aus dem - lesenswerten! - Buch "Das alles und noch viel mehr würden wir machen, wenn wir Kanzler von Deutschland wär'n" von Peter Zudeick (2013), wo der ehemalige Richter am Bundesgerichtshof u.a. schreibt: "Die Demokratie ist ein Theater, dessen Schauspieler längst die Lust am Spielen verloren haben." (2) Es wäre natürlich völlig falsch anzunehmen, diese Entwicklung sei nur in der BRD zu beobachten. Italien z.B., das Heimatland der Comedia dell'arte beschert uns ebenfalls schon seit langem ähnlich schöne Stücke. Aktuell beherrscht - so bezeichnet es la Repubblica - ebenfalls eine Farce die Szene: der Rücktritt des Bürgermeisters von Rom, Ignazio Marino, und sein von Anhängern umjubelter Rücktritt vom Rücktritt, worauf ihn eine Mehrheit des Stadtparlaments, zum größten Teil seine PD-Genossen, durch ihren Rücktritt zum wirklichen Rücktritt zwingt. |
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UNO Mal wieder eine erfreuliche Meldung aus der UNO. Bei der Vollversammlung hat Israels Premier Netanjahu 5 (fünf!) Minuten lang geschwiegen. Er kann also, wenn er will! Weiter so! |
2.10. | ||||||
Italien
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Deutschland
Traditionsbewusstsein
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13.10. | ||||||
Und
wir bleiben in Deutschland. Dem aktuellen Deutschland. Beschäftigt
vor allem mit "der Flüchtlingskatastrophe". Zwei Tage vor der
Oberbürgermeisterwahl in Köln: Attentat auf die Kandidatin Henriette Reker. Von einem Täter, der erklärt: "Ich habe es getan, um Deutschland und auch der Polizei einen Gefallen zu tun".. Und wieder eine Erinnerung: in der durch die Studenten-Unruhen aufgeheizte Atmosphäre schießt in Berlin Josef Bachmann auf Rudi Dutschke. Er gab dafür ähnliche Gründe an. Das Attentat auf Henriette Reker ist wieder eine Steigerung: erst Brandanschläge auf noch unbewohnte Flüchtlingsunterkünfte; dann auf bewohnte; und jetzt wird schon geschossen. (Nein, die große Hilfsbereitschaft überall im Lande wird nicht vergessen; aber sie nimmt zusehends ab, weil die Probleme zunehmen). Viele Menschen fragen besorgt: Was tun? Schaffen wir das wirklich? Und wie? Zeitgemäße Demokraten aber bleiben ganz gelassen und sagen: Natürlich schaffen wir das! Und es gibt eine Lösung. Die Lösung, die es in einer funktionierenden Neoliberaldemokratie für alle Probleme gibt: man muss das einfach "den Märkten" überlassen. Das müssten wir inzwischen doch wirklich kapiert haben: die Märkte regulieren alles und bestens und zu aller Zufriedenheit. Danke, ihr Märkte! |
17.10. | ||||||
...und zum Abschluss: unser aktueller Korruptions-Überblick (nur die bedeutendsten Fälle) *** Die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Das "Sommermärchen" war (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) gekauft, gar nicht mal so arg teuer wie es scheint. Kleine Unsicherheit am Rande (bisher): hat oder wurde Beckenbauer bestochen? Hat der Kaiser vielleicht nur den Überblick über seine Millionen verloren? *** Das Musterland der Korruption, Italien, meldet: Neues von der Mafia, besonders verstrickt in die Hauptstadt Rom. Praktisch alle Parteien sind dabei Eine weitere, besonders hübsche Variante liefert San Remo: von den ca. 500 Stadtbediensteten waren zeitweise mehr als die Hälfte in ungemeldetem Urlaub; alle möglichen Tricks fanden die Damen und Herren, ihre Ausweise so zu stempeln als wären sie am Arbeitsplatz gewesen. Spitzenleistung: ein Beamter wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Er wohnte über seiner Arbeitsstelle. Sehr praktisch, sowas. Er erschien in Unterhosen, stempelte ab und kehrte in sein noch warmes Bettchen zurück. Insgesamt, berichtet la Repubblica, haben die mafiösen Fälle in den letzten paar Jahren um 400 (vierhundert) Prozent zugenommen. *** Ehe nun aber Neid Platz greift oder gar ein Minderwertigkeitsgefühl unseren südlichen Nachbarn gegenüber: so schlecht stehen die Deutschen wirklich nicht da. In Berlin residieren derzeit etwa 5000 (fünftausend) Lobbyisten (in Bonn waren es noch 600). Abgeordnetenbestechung ist an der Tagesordnung. Viele Gesetze werden nicht von Parlamentariern gebastelt, sondern von den Fachleuten der betroffenen Organisationen und Firmen direkt, ist ja auch lange nicht so umständlich. Logisch also, dass zwar 160 Staaten die Antikorruptionskonvention der Vereinten Nationen unterschrieben haben, das deutsche Parlament aber nicht.. Ebenso wie der Sudan, Nordkorea oder Saudi-Arabien. Wir wollen uns doch nicht lumpen lassen. Sondern angemessen vergüten. All jene, die es doch verdienen. |
30.10. | ||||||
Am Herstellungsort der Ausgaben von "Der Transdemokrat" sind - mal wieder, leider passiert das gar nicht so selten - sowohl Telefon als auch Internet irgendwo im Nirgendwo versackt. Deshalb ist es zurzeit nicht möglich wie sonst, Meldungen gegenzuchecken. Die Quelle für die folgende Information ist la Repubblica: "Die Wendung der USA - 'Soldaten nach Syrien' "... Washington schickt Spezial-Truppen". Und auf der nächsten Seite: "Ein weiteres Abenteuer nach Vietnam - in Amerika kehrt der Alptraum der Eskalation zurück" Aber wieso denn Alptraum? Unsere treuen Verbündeten haben bisher noch alle Kriege gewonnen, die sie angefangen haben. Oder etwa nicht? Howsoever: in der Walpurgisnacht muss der Transdemokrat sich nicht über Langeweile und das Fehlen von spannenden Themen beklagen. Wir können - tja was denn? Wir können alles mitmachen! Yes, we can! Wir schaffen das! Und wir freuen uns auf einen spannenden und unterhaltsamen November! |
31.10. | ||||||
Schnipsel:
__________________________________________________________________________________________________________________________________________ IMPRESSUM: Ersteller: Ekkes Frank Strada Fosso di Ripe 16 * I-60013 Corinaldo (AN) * T.+39 071 7976232 e-mail: ekkes@ekkes.de PS: Wer den neuen Transdemokrat abbestellen will - eine kurze Email an transdemokrat@ekkes de genügt! Das gilt auch umgekehrt:: wenn jemand jemanden kennt, den er in den Verteiler aufgenommen sehen möchte. |
Auf Weiterlesen mit der Ausgabe 11-2015! |