EF

Anfragen, Anregungen,
Kritik, Lob erreichen uns unter:

transdemokrat@ekkes.de
TD
That was the month that was
Nummer
3
März 2015
Oh du erfundener Herr eines imaginären Himmels! Damals, in den Zeiten der Romantik, hat man in Deutschland noch gesungen: Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt /er setzt seine Felder und Wiesen in Stand... Heute rauschen Traktoren und Sprühmittelfahrzeuge das ganze Jahr über auf den Riesenflächen, die sie mit Pestiziden und anderen Giftstoffen dazu bringen, möglichst früh möglichst viel Obst und Gemüse zu produzieren, das wir dann in den Supermärkten kaufen, alle Stunde frisch nassgesprüht, damit es quasi frisch aussieht, was es natürlich nicht ist, gar nicht sein kann, weil in Düsseldorf beispielsweise "frischer" Salat aus Sizilien kommt und in Mailand "frische" Tomaten aus Holland (obwohl es in Italien bekanntlich mehr Tomaten gibt als Druckfehler in einer Ausgabe der Frankfurter Rundschau).
Überflutung auch auf dem Gebiet der Nachrichten, modern: Infos. Aus allen Medien - tausende Zeitungen, Zeitschriften, 378 Radiostationen, 599 Fernsehsendern, 20.000 Blogs und 2 Millionen Twitterseiten - werden wir täglich zugeschüttet mit wichtigen Information - wie z.B. den Anzeichen eines neuen Weltkrieges -, zum allergrößtenteil aber mit Meldungen, die noch nicht mal Unterhaltungswert haben - beispielsweise der Nachricht, dass der Torwart der tasmanischen Nationalmannschaft im Squash sich gerade den linken Zeigefinger verstaucht hat.
Der Transdemokrat hilft Ihnen nun dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen. Auch mit dieser Ausgabe wieder. Und der März 2015 war wieder einmal ein Monat prall voller unglaublicher Ereignisse! Sehen Sie selbst!
Als Beilage:

Endlich endlos
Kein Roman
(3)
                
Italien
Der Monat fängt ja gut an. In Rom versammeln sich 15.000 Anhänger des neuen Politstars der extremen Rechten, Matteo Salvini. Sowas wie Pegida auf italienisch. Anti-europäisch, ausländerfeindlich usw. usw., man kennt das ja.  Die Demokratien zerfasern und rutschen nach rechts: Trans-Demokratien, im Übergang des Abendlandes. Wohin? Noch weiß es niemand.

Russland

Am gleichen Tag: Wilde Theorien sorgen weltweit für Aufregung. Es geht um den russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow, der am 27. Februar auf offener Straße, in der unmittelbaren Nähe des Kreml erschossen wurde. Bis heute (Ende März) ist nicht geklärt, wer wirklich dahintersteckt. An diesem Fall lässt sich aber wunderschön zeigen, welche unterschiedlichen Theorien ein solches Ereignis in unseren Zeiten ersprießen lassen kann:
1. Den Auftrag hat Wladimir Putin selbst gegeben, weil Nemzow ihm  gefährlich zu werden drohte.
2. Die CIA hat Nemzow beseitigt, um die Tat dann Putin in die Schuhe zu schieben und dessen Image in der Welt, ohnehin zu Recht nicht das beste, weiterhin zu beschädigen.
3. Es war doch Putin selbst, in der Absicht, den Mord dann der CIA anzuhängen, die ihn, Putin,damit weiter diskreditieren wollte.,
4. Es war der russische Geheimdienst, mit dem Ziel zu suggerieren, den Befehl habe Putin gegeben; der Grund: dem Geheimdienst passt dessen "zu weiche Haltung gegenüber den westlichen Imperialisten" nicht.
5. Es war die junge ukrainische Begleiterin von Nemzow, die sich darüber geärgert hat, dass Nemzow eine neue Freundin hatte - angeblich eine Tschetschenin.
6. Es waren tschtschenische Rocker, die sich bei Putin irgendwie bedanken wollten, weil er einem von ihnen mal eine Ehrenmedaille auf die Brust geheftet hatte.
7. Es war die Ehefrau von Nemzow, der irgendwann der Geduldsfaden riss, angesichts der fast einen Berlusconi übertreffenden sexuellen Eskapaden ihres Boris'. (siehe dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Jefimowitsch_Nemzow - Privates)
8. Laut Spiegel vom 22.3. hat der Mord an Nemzow einen islamistischen Hintergrund.

Was meinen Sie? Weitere Theorien bzw. die wahren Hintergründe können Sie uns gerne zuschicken. Veröffentlichen wird sie allerdings höchstens BILD. 
         1. März       
China

In Japan gibt es sie schon lange und auch so mancher europäische WC-Genießer hat sie schon in seine 18-Räume-Villa einbauen lassen: die heizbaren Klodeckel. Jetzt aber führt diese Schöpfung kreativen Menschengeistes zu einem schweren Konflikt zwischen Japan und China. Grund: die Japaner überschwemmen den riesigen chinesischen Markt mit diesem "dekadenten bourgeoisen Luxus". Aber statt ein Embargo zu verhängen, reagieren die Post-Maoisten clever: das Politbüro hat angeblich mehrere Millionen Renminbi  ftreigegeben und ihre Wissenschaftler aufgefordert, den tiefkühlbaren Klodeckel zu entwickeln. Mit diesem will Peking eine wirtschaftliche Gegenoffensive starten ujnd den tropischen und subtropischen Markt überschwemmen. Vorausschauend geht man in China auch davon aus, dass die unbestreitbare und nicht mehr zu verhindernde Erderwärmung in absehbarer Zukunft weitere Märkte, auch in Europa, erschließen wird.  
                                 
2. März
Bundesrepublik Deutschland
Grundgesetz bedroht!

Mit Entsetzen reagierte man(n) heute auf die Nachricht, dass der Bundestag - und noch dazu mit großer Mehrheit! - die Frauenquote beschlossen hat. Ab 2061 - der Irrtum "2016" wurde ungeprüft von allen Meinungsmachermedien übernommen! - müssen mehr als hundert deutsche Großunternehmen in ihren Aufsichtsrätem 30 % Frauen beschäftigen. Große Aufregung aus verschiedenen Richtungen.

Wir verstehen das, ehrlich gesagt nicht. Es ist doch für deutsche Männer eigentlich ein wahrer Triumph - schließlich heißt das doch, dass auf unabsehbare Zeit in diesen Unternehmen 70 % Männer  in den Aufsichtsräten zu entscheiden haben! Wo gibt es denn sowas, sonst?
Trotzdem sind viele Männer gar nicht zufriedenzustellen. Sie schließen sich jetzt zu verstärkter Arbeit zusammen. Gefordert wird, dass auch sie, also die Männer, gefördert werden sollen, wenn sie "strukturell benachteiligt" sind. Das sei, sagte ein ungenannt bleiben wollender Sprecher, zum Beispiel in Nonnenklöstern unbestreitbar der Fall.
Außerdem wird ein Prozess vor dem Bundesverfassungsgericht vorbereitet, der das Gesetz für nichtig erklären soll. Wegen einem "eklatanten Verstoß gegen die Männchenrechte".
                                 
6. März
Griechenland

Die griechische Regierung will Steuerhinterziehern mithilfe privater Hilfsinspekteure auf die Schliche kommen. Diese sollen in Geschäften oder Restaurants als Testkäufer überprüfen, ob die Inhaber tatsächlich eine Quittung ausstellen - oder ob sie "schwarz" abrechnen. An typischen Touristenzielen könnten auch Urlauber diesen Job wahrnehmen, schreibt Varoufakis. Bezahlt würden sie auf Stundenbasis.
Hier ein Beispiel, wie das funktionieren würde:

Griechenkellner

Kalimera! Und? Wie hätten
Sie gern den Kaffee, mein Herr?





  Bond  
       Schwarz!  



                                               

Griechenkellner 2

Hahaha, ich glaub's ja nicht!
Schon wieder ein deutscher Tourist...!
Nein, mein Herr, nicht mit mir!

Und weil es von manchen Dingen kein Ende gibt - hier mal wieder etwas von Varoufakis. Bekanntlich hat er Paris Match für eine Homestory zur Verfügung gestanden, was allenthalben zu Kritik geführt hat. Völlig zu Unrecht! Wir haben - nach langem Betteln - ein Interview von dem öffentlichkeitsscheuen Herrn erhalten. Hier die wichtigsten Auszüge:

Transdemokrat:
Worüber sollte in dieser Story informiert werden?

Varoufakis:
Über mich! Über mich und mein Penthouse! Über mich und mein Klavier! Über mich und mein Salatbesteck. Über mich und meine Frau!

Transdemokrat:
Und wozu das Ganze?

Varoufakis:
Ich wollte meinen griechischen Landsleuten einfach zeigen, wie es ihnen bald allen so gehen wird, wenn wir an der Regierung bleiben. Also ich, meine ich!

Übrigens: dass die griechische Regierung sich nicht auf die Herren Reeder und sonstigen Großunternehmer mit ähnlichen Maßnahmen zugeht, hat damit zu tun, dass sie überzeugt ist, diese Herren bezahlten pünktlich ihre Steuern - für die Beträge, die noch in Griechenland sind und nicht in Luxemburg, der Schweiz oder auf den Cayman Islands. Und diese Beträge, so denkt sich die Regierung, liegen in der Regel knapp unter oder noch knapper über den Freibeträgen. Da käme also weit weniger dabei heraus als bei der oben geschilderten Maßnahme. Meint die Regierung. Außerdem entspricht das auch viel eher den Vorstellungen jener Herren, die von Griechenland ernsthafte und durchgreifende Maßnahmen zur Sanierung des Staatshaushalts fordern.
6. März
Der Transdemokrat verleiht Preise
Heute: der goldene Rohstock für verdiente Pädagogen


Preisträger Nr.1: Oberlehrer Wolfgang Schäuble Oberlehrer Schäuble

Die Begründung: Unermüdlich und im Ton zunehmend klarer und unmissverständlicher sagt der Bundesfinanzminister, guter deutscher Tradition entsprechend, anderen, wo es langzugehen hat. Hier im Fall Griechenland. Zwei Beispiele:

Der griechische Finanzminister Varoufakis sagt in einem Fernseh-Interview mit einem griechischen Sender, zitiert aus tagesschau.de vom 12.3.2015)

"Wir sprechen immer sehr zivilisiert und konstruktiv:" "Bei einem Treffen, das ich mit Herrn Schäuble hatte, sagte er mir, ich hätte das Vertrauen der deutschen Regierung verloren Und ich sagte ihm: ich hatte es nie, ich bin Mitglied einer Regierung der radikalen Linken." Er halte es für offensichtlich, dass er nicht das Vertrauen der Bundesregierung besitze. "Aber ich habe das Vertrauen des griechischen Volkes."



In Wahrheit war Schäuble schon da viel deutlicher geworden. Uns liegt der Mitschnitt des entsprechenden Gesprächs vor, hier ist er:

Schäuble:
Sie habe 's Verdrauen der deutschen  Regierunk värlohren."
Varoufakis: Ich hatte es nie. Ich bin Mitglied einer Regierung der radikalen Linken. Aber ich habe das Vertrauen des griechischen Volkes.
Schäuble: Des ischt ausg'schlosse. Kein Volk auf der Welld dät eine raddikale Linke wähle. Sie könne mir ruisch verdrauen, wenn isch Ihne des sage. Und selbscht wenn - entweder Sie machet jetzt, was wir Ihne sage, odr...

(die Aufzeichnung bricht hier leider ab)
Endgültig Tacheles geredet hat der deutsche Finanzminister dann bei einer Diskussionsveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Aus einem Bericht von tagesschau.de am 17.3.2015:
...Schäuble hat in einem Rundumschlag die griechische Regierung kritisiert. "Sie haben alles Vertrauen zerstört. Das ist ein schwerer Rückschlag." ... Er warf der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras vor, nicht nur Absprachen zu brechen, sondern auch die Griechen zu belügen. ... Schäuble schmetterte erneut auch das Ansinnen der Griechen ab, Milliarden aus Deutschland für eine Zwangsanleihe aus der Nazi-Zeit zu bekommen. ... "Sie werden auch die griechischen Schulden nicht durch wie immer zu konstruierende deutsche Verpflichtungen aus dem Zweiten Weltkrieg bezahlt bekommen, sagte Schäuble. "Wer so etwas seiner Bevölkerung verspricht, verschweigt ihr die Wahrheit. Das ist ganz schlecht."

Gut so! Ein Mann, der seinem Volk sein Leben lang immer nur die Wahrheit gesagt und sagt,  wie der Herr Oberlehrer Schäuble hat diesen Preis wirklich überverdient!


§§§§§§§§§§§§

Preisträger Nr. 2: Oberlehrer Martin Schulz  Oberlehrer Schulz

Die Begründung: Ohne falsche Rücksichten auf Zuständigkeiten und demokratische Gepflogenheiten sagt der Sozialdemokrat, einfach und klar seine Meinung. Zum Beispiel:

Martin Schulz hat der deutschen Bundesregierung den Rauswurf der CSU aus der Koaltion nahegelegt. "Ich halte die jetzige Koalition mit diesen Rechtspopulisten für einen Fehler", sagte Schulz. Dies habe er auch Kanzlerin Merkel deutlich gemacht. Über den CSU-Politiker Markus Söder fällte der SPD-Politiker folgendes Urteil: "Der Elefant im Porzellanladen erscheint mir verglichen mit Herrn Söder wie ein feinziselierter Diplomat."


Oh, Verzeihung (einmal mehr): da habe ich wohl wieder irgendwie irgendwas durcheinander gebracht. Schulz würde so etwas natürlich niemals niemals über einen gewählten deutschen Politiker sagen. Er hat das vielmehr dem griechischen Ministerpräsidenten Tsipras deutlich gemacht, und seine originelle Formulierung hat sich auf den griechischen Verteidigungsminister Kammenos bezogen.
 
Ich bitte untertänigst um Entschuldigung, Herr EU-Parlamentspräsident!


Gut so, Herr Oberlehrer Schmidt! Auch Sie haben diesen Preis mehr als verdient!

§§§§§§§§§§§§
12. März
Berlin

Mit allgemeiner Spannung erwartet: das Aufeinandertreffen des griechischen Ministerpräsidenten Tsipras mit Angela Merkel. Hier Verlauf und Resultat - ohne viele Worte allgemein verständlich.

Die Geste Tsipras stellt sich ein auf die deutsche Kanzlerin. Merkel-Geste

Angela Merkel bleibt
unbeirrbar bei  ihrer bekannten Haltung.







Tsipras-Merkel

Das Ergebnis der Gespräche: Der griechische Regierungschef und die deutsche Kanzlerin sehen in völliger Übereinstimmung, woher allein die Rettung kommen kann.

                                                                           

24. März
Italien

Aus Italien nichts Neues. Sozusagen zu den Iden des März wird bekannt, dass - diesmal in Florenz - wegen Korruption und Vorteilsnahme vier Verhaftungen erfolgt sind, dazu über 50 Anzeigen und schließlich, nach einem Tag Rumgehampel, ein Minister-Rücktritt.

Nun denn: alla prossima...
Mitte März
Frankreich
Und wie der Monat angefangen hat, so hört er auch auf: Frankreich rückt nach rechts. Bei den Wahlen erzielt Sarkozy einen großen Sieg, der Front National bleibt stark, Hollande in Not. Und wie schön: bald sind ja auch Wahlen in Großbritannien. Bis denn also...
30. März
Und zum Schluss wieder ein paar Schnipsel:
Deutsche sparen europaweit am meisten beim Klopapier - das meldet die Süddeutsche Zeitung am 17. März Ach! Kann es sein, dass uns deshalb so manche Europäer nicht riechen können?
Angela Merkel hat einen dritten Hosenanzug bestellt - eine hochinteressante (leider noch nicht bestätigte) Meldung aus ungewöhnlich gut unterrichteten Satirikerkreisen)













Maoanzug für Merkel
Helzlichen Glückwunsch von del gesamten Ledaktion des Tlansdemoklaten! Steht ihl blendend und betont das Image als mächtigste Flau del Welt. Finden wil.
Seit Anfang März ist in Italien der Anbau von Cannabis erlaubt - für das Militär. Statt einem gegenwärtig gültigen Handelspreis von 75 Euro pro Gramm soll es beim italienischen Militär für 15 Euro pro Gramm hergestellt werden (Meldung aus Tagesschau.de vom 5. März). Die Nato hat dies nach unseren Vermutungen nachdrücklich begrüßt: es sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verteidigung des Bündnisses gegen jede Art von Aggression. Durch massenhafte Verbreitung z.B. in Russland, aber auch unter den Terroristen des IS würden bedrohliche Gegner kampfunfähig gemacht. Kritik kam von der Rüstungsindustrie: man befürchte einen Gewinneinbruch und damit werde auch die wirtschaftlich so positive Situation Deutschlands in Gefahr geraten. Dies könne auch nicht durch die von Finanzminister Schäuble angekündigte Erhöhung des Militärhaushaltes in der BRD aufgefangen werden, so sehr man diese Maßnahme auch begrüße.

Urlaub im
Casa Adagio
Casa Adagio
Entspannung
Ästhetik
Genuss
Alle Informationen unter www.casa-adagio.de















Und damit:
auf Wiederlesen im April !
Und hier zum Nachlesen, Nachprüfen, Nachmachen, Nachdenken, Nachtreten die Links zu den bisherigen Ausgaben:
Ausgabe Datum Aufruf-Adresse
Der neue Transdemokrat 1-2015 04.02.2015 http://www.der-transdemokrat.de/Der%20neue%20Transdemokrat%201-2015.html
Der neue Transdemokrat 2-2105 01.03.2015 http://www.der-transdemokrat.de/Der%20neue%20Transdemokrat%202-2015.html
Und noch etwas: wenn jemand jemand kennt, dem er in Zukunft den Transdemokraten zukommen lassen möchte: einfach die entsprechende Email an uns. Umgekehrt: eine Email an uns, wenn jemand aus dem Verteiler genommen werden möchte. (Adresse oben)