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Das Motto: That was the month that was |
Nummer 5 Mai 2016 |
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Diese
Ausgabe des Transdemokrat ist etwas schlanker als sonst. Dafür
gibt es natürlich (wie für alles auf dieser Welt und
darüber hinaus) eine Erklärung. Ich finde endlich mal die
Gelegenheit, jenes Wort zu verwenden, das meine Position in der von den
Medien dominierten Gegenwart zweifelsfrei dokumentiert: ich war in
diesem Mai ganz einfach zu eng getaktet. Was das genau besagt,
weiß ich nicht. Warum auch. Jede und jeder versteht, was damit
gemeint ist. Irgendwie. Wer es nicht versteht, ist nicht ganz intakt,
deutlicher gesagt, er ist takt-los,
unmusikalisch und überhaupt noch im letzten Jahrhundert verortet.
Ich aber bin upgedatet, ein Upgrade brauche ich nicht zu machen, das
daunloden und die Installation kann ich mir sparen, und ein Restyling
ist frühestens nächstes Jahr wieder dran. Was ein Restyling
ist? In Lautschrift: ristailing. Nur affektierte Ungebildete sprechen
von Röstüühling. In Italien sagen sie Restélinge. Da
hilft dann auch kein Coaching mehr. Wie gesagt: diese Mai-Ausgabe ist etwas dünner. Im Juni dagegen könnte es dicker kommen. Da sind z.B. die Kommunalwahlen in Italien am 5. Juni. Die große Angst der Politikerinnen und Politiker und auch großer Teile der Presse: es könnte zu einer bisher nicht da gewesenen Stimm-Enthaltung kommen. Verwirrend auch die bisher nicht da gewesene Zahl von Mini- und Splittergruppen, die antreten. Spannend auch der 23. Juni: da wird in Großbritannien über den "Brexit" abgestimmt. Nachdem der "Grexit" immer noch nicht so ganz vom Schäuble ist. Die Frage, die bisher nur gelegentlich verschämt und verklausuliert gestellt wird: wann wird wohl über den "Dexit" abgestimmt...? Hat der Herr Schäuble da vielleicht auch schon was im Kopf? Warten wir's ab. Und begnügen uns in dieser Ausgabe mit ein paar wenigen Ereignissen und Personen. |
Ach ja, der Mai... |
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Italien
Über anderthalb Seiten beschäftigt sich la Repubblica mit der "Rückkehr des großen Diktators". Hitlers Mein Kampf ist neu gedruckt worden und in wenigen Tagen restlos ausverkauft. Eine Biografie über ihn umfasst 4 Bände und insgesamt 2.432 Seiten. Und ein gerade angelaufener Film hat den Titel "Er ist zurückgekehrt". Auch für Vergleiche wird er herangezogen. In einem Interview sagt Boris Johnson, der Ex-Bürgermeister von London, die EU wolle das, was auch Hitler gewollt habe, nämlich einen europäischen Staat. Und wenn es so weitergehe mit Brüssel und so, dann sei das durchaus nicht ausgeschlossen. Meint der Boris. Was ich noch als Kind oft gehört habe: wie sagten brave Bürgerinnen und Bürger im Dritten Reich oft? "Wenn das der Führer wüsste..." |
6.5. |
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Nichts ist verächtlicher als wenn Populisten Populisten Populisten nennen. Diese Abwandlung eines Tucholsky-Zitats kommt einem in den Sinn: jetzt nicht mehr nur in Europa, mit La Lega in Italien (16 % bei den letzten Regionalwahlen in der Toskana), Marine Le Pen und ihrem Front National in Frankreich (28 % bei den letzten Regionalwahlen, damit stärkste Partei), Mr Farage in England mit seiner UKIP (12,6 % bei den letzten Wahlen), Herr Hofer in Österreich (35 % bei der ersten Runde der Präsidentenwahl) und Polen und Finnland und Schweden und Ungarn und in der BRD die AfD... Nein, nicht nur auf unserem alten Kontinent; ab jetzt dürfen wir auch so ein bisschen neugierig in die USA starren, wo Donald Trump wunderbarerweise als nächster Präsident schon fast sicher zu erwarten ist. Na, Leute, ist das nicht echt spannend? Nicht mehr so langweilig wie bisher, oder? Und wir reden da nicht nur von Sigmar Gabriel! |
Mitte Mai | ||
Apropos Gabriel Der
Mann ist für Satiriker doch immer wieder ein gefundenes Fressen (auch
wenn man bekanntlich weniger Fett zu sich nehmen soll). Ein Beispiel:
da gab es diese
Gerüchte über seinen möglichen Rücktritt als Parteichef. Tagesschau.online dazu: Gabriel weiß nichts von Rücktritt. Interessant, nicht wahr? Vielleicht weiß er auch nichts davon, dass er schon längst zurückgetreten worden ist. Dann kann ich nur sagen: herzlichen Glückwunsch, SPD! |
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Aus Österreich... ...kommt
doch immer wieder Bemerkenswertes. Nicht nur, dass der Herr von
der Bellen vermutlich nicht beißt, obwohl er mit überwältigenden 50,3
% zum neuen
Bundespräsidenten gewählt wurde. Sondern auch, dass der Herr Hofer, der schon ein kräftiges Beißen angekündigt hatte, nur ganz knapp dieses Ziel verfehlte, gibt zum Nachdenken Anlass. Etwa dem Herrn Anton Pelinka, der zu den "renommiertesten Politikwissenschaftlern Österreichs" gehört. Er meint: "...wir erleben gerade sicherlich das Ende eines Systems, das die österreichische Politik über Jahrzehnte geprägt hat. Es ist der Abschied von einer im europäischen Maßstab ungewöhnlichen, hohen Berechenbarkeit. Damit muss man in einer Demokratie allerdings leben lernen." Allerdings! Genau! Richtig! Oder: man muss sich halt von einer hoch berechenbaren Demokratie auch mal trennen können, oddrgell? |
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Japan
Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Manchmal aber gibt so ein Bild auch Rätsel auf. Das hier zum Beispiel. Gut, klar, das ist entstanden beim jüngsten
G7-Gipfel in Japan. Aber was stellt es dar? Platte Zyniker wissen es natürlich sofort: da sind die Staats- Lenker dabei, die Demokratie zu be- erdigen. Haha! Sehr witzig. Nein, mal ernsthaft bitte. Die einzelne Dame und die vielen Herren haben sich bei ihrer Tagung ja nicht zuletzt auch mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt. Und sie haben sehr ernsthafte Maßnahmen beschlo... äh, besprochen. Verständigt haben sie sich - kein Wunder bei diesem schwierigen Thema - zunächst nur darauf, dass die ankommenden Menschen zumindest am Ende ihres Daseins ein würdiges Begräbnis bekommen müssen. Und diesen einstimmigen Beschluss haben sie dann in dieser sinnfälligen und klaren Geste noch einmal klar zum Ausdruck gebracht. Kurz darauf haben sie sich dann, höchst zufrieden mit sich selbst, verabschiedet. Wer wohl diese eindrucksvolle Geste erfunden und den Herren beigebracht hat? Und warum tanzt da unsere Kanzlerin mal wieder aus der Reihe? Na, egal. G7 war jedenfalls mal wieder ein voller Erfolg! Da muss einem wirklich um die Zukunft nicht bange sein. Und richtig: überall auf der Welt freuen sich die Menschen! Alle auf ihre Art. |
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Mittelmeer Und
zum Abschluss (dieser Ausgabe, nicht des Themas
Flüchtlingsströme, das wird uns noch lange erfreuen) ein
persönlicher Glückwunsch:
Großartig gemacht, Angela Merkel und ihr anderen, die ihr so willig gefolgt seid! Es zeichnet sich bereis ab, was nach diesem fabelhaften Abkommen mit dem netten Herrn Erdogan abzusehen war: die Flüchtlinge, vor allem die aus Syrien (la Repubblica schreibt von mehr als 4,8 Millionen, die noch kommen könnten), die haben jetzt die Chance, das wunderschöne Italien kennenzulernen. Sie müssen ja nicht mehr - weil diese Route gesperrt wurde - über das arme, ausgemerkelte Griechenland und durch das öde ehemalige Jugoslawien nach Österreich pilgern, wo sie von der Hälfte der Bevölkerung... nun ja: sowohl als auch, gell? Dass da der eine oder die andere zusammen mit ein paar Kinderchen es irgendwie nicht zu schaffen wissen und irgendwo im Mittelmeer absuafen - tja, bedauerlich, bedauerlich. Aber was können denn wir dafür, nicht wahr, Frau Merkel und all ihr anderen. Wie gesagt: das habt ihr toll gemacht, wirklich toll! |
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USA Und ein bisschen überraschend trudelt kurz vor Monatsschluss noch eine Meldung ein. la Repubblica von heute berichtet von einem Artikel in der Washington Post, den Robert Kagan, ein Rechtsintellektueller, einst Berater von George W. Bush geschrieben hat. Er beschreibt, was Donald Trump an politischen Vorstellungen hat, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch, und kommt zu dem Schluss: "Eine Bedrohung für die Demokratie... ein Phänomen, das bei seinem Auftreten in anderen Ländern und in anderer Zeit als Faschismus definiert wurde." Wie bitte? Faschismus in den USA? Ja, hat der sie noch alle? Na aber sowas! Hoffentlich hat der Herr Kagan sich schon mal umgesehen, wohin er auswandern will, wenn The Donald dann als neuer US-Präsident vereidigt ist! |
30.5. | ||
Heute auch nur 1 Snippet:
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Auf Weiterlesen mit der Ausgabe 6-2016! |