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Das Motto ab 2015: That was the month that was |
Nummer 7 Juli 2015 |
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Heiß
war es im Juli. In Italien. Was das Klima betrifft, eine Vorahnung der
Katastrophe, an die von den Etablierten und Systembejahern noch immer
keiner so richtig glaubt. Beziehungsweise sagt, dass er weiß, dass sie nicht
kommt, die Katastrophe. Im Land, wo die Zitronen inzwischen alle
meist mehrere Chemotherapien hinter sich haben, wo letztes Jahr die Olivenernte ein Desaster war
für alle, die davon leben (und das sind viele), ist dieses Jahr der
größte Fluss, der Po, ein schmales Rinnsal, verenden tonnenweise Fische,
geben die Kühe weniger Milch, weil sie mehr saufen und weniger
fressen usw. usw. Da will sich die Politik nicht zurückhalten,
sondern ebenfalls Katastrophen bieten. Zwar nicht so starke wie
beispielsweise in Deutschland, aber doch immerhin: Renzi versteckt
hinter Show und Gerede seine zunehmend neoliberale Politik und...
Aber halt, halt halt! So zu reden, das entlarvt einen, der noch immer demokratisch denkt und argumentiert und beleidigt ist. Ein Transdemokrat aber sagt sich und anderen: wieder ein paar Schritte auf dem Weg weg von der klassischen (wenn auch nie perfekten) Demokratie, hin zu irgend etwas, das noch nicht so richtig und erfolgreich durchdacht oder gar realisiert worden ist. Ein paar Schritte in die richtige Richtung stellt die folgenden Texte und Bilder da. Und bevor eine(r) sich aufregt - siehe den Anfang dieser Zeilen... |
Als Beilage: Endlich endlos Kein Roman (entfällt heute) |
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Italien/Deutschland Nur
Geld zählt.Das wissen wir ja alle und seit längerer Zeit.
Womit der Mensch sein Geld macht, ist im Grunde egal. Manchmal hat aber
die Geldmacherei noch einen Hautgout (schwäbisch: e
G'schmäckle). In Rom hat die örtliche Mafia z.B. Millionen
verdient an Hilfsgeldern, die von Staat und Stadt für
Flüchtlinge bezahlt wurden, die in Italien gestrandet sind. Bevor
nun aber so wie alle Wege auch sämtliche anklagenden Finger nur nach Rom
führen, sollte man sich auch einen MONITOR-Bericht zu Gemüte führen. Danach
gibt es in Beirut und Ankara einen schwunghaften Handel mit Terminen -
Terminen, die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak bei deutschen
Botschaften brauchen. Und an diesem Handel - gelegentlich für
1.000 Euro - seien auch Mitarbeiter deutscher Botschaften beteiligt.
Berichtet Monitor. Wie gesagt: Geld regiert die Welt. Auch im Land der
mächtigsten Frau der Welt.
Griechenland und die EU
Noch
immer gibt es auf der europäischen Polit-Bühne das Schauspiel
"Na, das wollen wir doch mal sehn!" mit den typischen Western-Figuren
Good Guy und Bad Guy. Die Repubblica schreibt: La Merkel gela la Grecia - Passa
la linea tedesca (Merkel lässt Griechenland gefrieren - Die
deutsche Verhandlungs-Position setzt sich durch). Das von Tsipras
angesetzte Referendum aber können auch Frau Merkel und Herr
Schäuble zu ihrem tiefsten Bedauern nicht verhindern, obwohl es
total euro-undemokratisch ist. |
2. Juli | ||
Griechenland und die EU
So
eine Unverschämtheit! Mehr als 60 % der Griechinnen und Griechen
stimmen mit OXI, also mit NEIN. Sie wollen das bisher letzte Angebot
von Seiten der EU nicht akzeptieren. Na, die werden sich noch wundern!
So kann man mit Merkel und Schäuble nicht umspringen! Aber hallo!
Schließlich ist Schäuble so beliebt wie nie
(ARD-Deutschlandtrend). Und Angela Merkel gleich hinter ihm. Überhaupt: dieses Spektakel hat noch einen weiteren sehr positiven Aspekt: andere Themen werden (siehe Der Transdemokrat 6-2015) entweder gleich völlig ignoriert oder verschämt auf den hinteren Seiten im Kleingedruckten versteckt. Zum Beispiel: die militärische Entwicklung in Europa. Wen interessiert auch schon, dass die Aufrüstung der NATO die Kriegsgefahr in Europa erhöht!? Wen es unverständlicherweise doch interessiert... Oder diese unendliche Story von der NSA-Bespitzelung über alles in der Welt, also auch in Deutschland, und selbst bei der armen Bundeskanzlerin. Die weiterhin den Mackie Messer gibt: sie weiß von nichts. Und auch der nette Herr "Pofalla bleibt sich treu" . Hat ja jetzt auch einen neuen Job, der ihm eine gewisse Grundversorgung sichert. Anders als dieses popelige Politikersalär. |
5. Juli Im ganzen Juli |
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BRDDR
Da
gibt es doch tatsächlich deutsche Menschen, die sich für
Deutschland oder zumindest für diese deutsche Regierung
schämen! Hier nur ein Beispiel von vielen, vielen mehr. Und ähnliche Töne schlagen auch andere, dazu noch prominente Deutsche an, die es weiß Gott besser wissen müssten: Margarethe von Trotta in einem Interview mit La Repubblica (Zitat: "Zu viele Vorurteile beeinflussen die Deutschen. Es wächst das Risiko eines Nationalismus") oder Jürgen Habermas in The Guardian, auf einer Sonderseite der Repubblica in Übersetzung abgedruckt (Zitat: "In einer einzigen Nacht ist das ganze politische Kapital verspielt worden, das ein besseres Deutschland sich im Verlauf der der letzten 50 Jahre erarbeitet hatte"). Na sowas!! Wir aber, und mit uns alle Transdemokraten, wissen es besser. Und deshalb sagen wir es auch hier und so laut wie möglich: Wir schämen uns nicht nur nicht, wir sind stolz auf dieses Deutschland! Einzigartig, die MäFraWe1) Angela Merkel! Großartig, der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble! Was Kleikaz2)Gerhard Schröder und Joschka Fischer bereits so bewundernswert in der BRDDR vorgemacht haben, setzt die gegenwärtige deutsche Regierung kongenial in Europa fort: die weitere Verschrottung der lästig und unbrauchbar gewordenen Demokratie. Und dazu passen auch mit ihrer grandiosen Führer-Figur Sigmar Gabriel die aktuellen Neoliberal-Deliriokraten (vormals SPD). Sie sind so fortschrittlich, dass man in der CDU/CSU bereits daran denkt, sie als "Arbeitskreis für Soziales und Gedöns" in die Merkel-Partei zu übernehmen; und dafür die 50, 60 lästigen Rumnörgler in den eigenen Reihen der FDP zu schenken. Sehr gut, diese Ideen! Obwohl - die Union hat die nächste Bundestagswahl ohnehin schon praktisch gewonnen, eigentlich könnte man sich den Urnengang sparen. Das sieht ein modern, also transdemokratisch denkender SPD-Mann genau so: der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig meint, die SPD solle gar nicht erst einen Kanzlerkandidaten aufstellen, Frau Merkel werde sowieso gewinnen. Richtig, Kollege Albig! Europa redet deutsch, endlich wieder! Diese faulen Griechen lernen von uns jetzt, wie man ein Wirtschaftswunder macht (gut, ja, schon: der Schuldenerlass 1953 von lächerlichen 14 Milliarden DM hat dabei schon ein bisschen geholfen, aber das ist doch Schnee von gestern!). Schäuble hat mit Billigung von Mutti Merkel dafür gesorgt, dass der Grieche nicht mehr nervt, sondern verdammt nochmal das ganze Geld zurückzahlt, das wir ihm hinterhergeliehen haben. Dafür geben wir ihm doch neues Geld! Verzinst natürlich. Mehr noch: Europa hat wieder Respekt vor uns! Der italienische l'Espresso hat unseren Isch-over sogar auf dem Titel; gut, der Text "Dieser Mann macht Angst. Auch uns" ist ein bisschen übertrieben, aber so ist er halt, der lustige Italiener! Wir sollten deshalb auf keinen Fall auf den auch von uns so geschätzten Espresso verzichten! Und der Gründer und Herausgeber der la Repubblica, Eugenio Scalfari, hat Recht, wenn er schreibt, dass dieses Merkel-Schäuble- Deutschland es vorzieht, allein zu entscheiden, wo es lang geht; und wenn Merkel sich als Europäerin sieht und der Herr Schäuble irgendwie auch, dann nach den Vorstellungen, die sie von Europa haben. Ja, was denn sonst, Herr Scalfari? Ein weiterer Artikel in der Repubblica vom 24.7., anderthalb Seiten lang, beschäftigt sich mit La questione tedesca - der "deutschen Frage". Kein Wunder, dass es besonders in Italien solche Aufregungen gibt: u.a. schreibt La Stampa einigermaßen besorgt, dass Italien mit seinen Schulden (an zweiter Stelle nach Griechenland) und der erneuten Überziehung der in Europa vereinbarten Grenze von 3 % des Haushaltsdefizits womöglich in Kürze in der Situation der soeben zur deutschen Staatsraison gebrachten Griechen sein könnten. Und das heißt, dass dann eben auch "der Italiener nervt". Bis ihm Schäuble/Merkel die Austerity-Leviten lesen. Und wir ein weiteres Mal so richtig, richtig stolz sein dürfen! ______________________________________________________________________________ 1)MäFraWe = Mächtigste Frau der Welt. In dem Foto oben zeigt sie, was sie von dem (bzw. wie sie den) frechen Griechen Tsipras hält. 2)Kleikaz = Kleinster Kanzler aller Zeiten, lange Zeit eine der Hauptfiguren früherer Ausgaben des Transdemokraten. Inzwischen Gasmann. |
Mitte Juli | ||
...und weiter mit der BRDDR
Nach dem eben geschilderten
erneuten Meisterstück des Merkeltilismus und der
Schäublokratie hat der Rest dieses Juli 2015 nicht mehr viel
erwähnenswertes geliefert. Was man auch den üblichen
Nachrichtenlieferungen entnehmen kann, die eher lustlos damit
überkommen, dass:
- es wieder und weiterhin und zunehmend und radikalere Angriffe auf Migranten und Asylsuchende gibt. Ja, mein Gott, da hat doch der Winfried Kretschmann gerade schon den richtigen Weg gewiesen: Ausweitung der Liste sicherer Drittländer! Eben! Aber warum so vorsichtig, grüner Winfried!? Warum nicht einfach alle Länder auf der Welt zu sicheren Drittländern zu erklären? Dann wäre doch die Erleichterung hierzulande groß und den braven Rechtsradikalen, die sich so sehr um eine Begrenzung des heranflutenden Asylsuchenden-Tsunamis mühen, entgegen gekommen. Dann müssten sich nicht auch begnadete Denker wie etwa der Herr Ministerpräsident Bouffier abmühen mit Vorschlägen wie "statt Taschengeld nur noch Sachleistungen". Da freut sich doch der Wirtschaftsflüchtling ungemein, wenn er z.B. einmal pro Woche zwei Brezeln und drei Liter Weißbier erhält! Und auch bei diesem Thema hat sich unsere Stiefmutti Angela mal wieder bravourös geschlagen: da gehört schon ganz viel Mut und politische Weitsicht dazu, einem asylsuchenden 14jährigen Mädchen (das ausgezeichnet deutsch spricht und deshalb auch genau versteht, was gesagt wird) zu erklären, dass auch sein Verfahren zum Asylantrag noch nicht beendet ist; dass es also möglicherweise wieder in seine alte Heimat zurückkehren darf. Weil: wir können ja nicht die ganze Welt bei uns aufnehmen. Richtig! Schon mit den Chinesen allein wären wir völlig überfordert. Übrigens: schön, dass Frau Merkel mal wieder Urlaub macht. Wieder - wie schon lange - in dem kleinen Südtiroler Bergdorf Sulden (nein!! natürlich nicht Schulden), dessen Bürgermeister das u.a. damit erklärt, dass die derzeitige Umfrage-Königin froh ist, weil sie kaum je einem begegnet, der sie kennt. Und wir, die wir sie ja kennen, sind richtig traurig, dass wir ihr in unserem Land nicht auf sämtlichen Bildschirmen begegnen. Mal sehen, wie das im August so alles wird. |
Rest Juli | ||
Schnipsel:
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