Ekkes Frank
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 Das Motto ab 2015:

That was the month that was  
Nummer
9
September 2015
Und dann war ich auf einmal sprachlos. Als Angela Merkel ihre Sprachlosigkeit beendete und sprach: "Wir schaffen das!" Angela PowerDas passte doch irgendwie kaum zu dem erfolgreich gepflegten Stil der kühl berechnend und erfolgreichschweigenden Kanzlerin. So eine plötzliche Emotionalität! Um es mal so wunderschön neudeutsch-kitschig auszudrücken: Angela ließ die Seele baumeln! Und so Merkel Sorryeine Entscheidungsfreude! So eine knallharte Kampf-Ansage gegen rechts, angefangen von den randalierenden Neonazis, den greinenden Pegiderasten, den AFDlern bis schließlich hin zu der CSU, wo dieser Ex-Innenminister Friedrich von einer "beispiellosen politischen Fehlleistung" sprach, die noch "verheerende Folgen" haben werde. War denn wirklich, wie so macnher wähnte, eine neue Zeit angebrochen? Schwamm die Kanzlerin auf der Welle der Begrüßungsmengen zum Beispiel am Hauptbahnhof in München?

Aber kaum 14 Tage später meine Erleichterung: Grenzkontrollen. Der Herr de Maizière erklärte auch warum: "Wir brauchen einfach etwas mehr Zeit und ein gewisses Maß an Ordnung an unseren Grenzen." Also das Ganze bei der Kanzlerin doch das, was nörgelnde Zeitgenossen und -genossinnen gemurmelt hatten: Wahltaktik.

Und von da an ging es stilvoll weiter. Raute statt Faust. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Und bei den Folgen. Bei den verheerenden Folgen.                         

Anfang des Monats







Mitte des Monats




Wir bleiben beim Thema: Ein Zwischenbericht zur Situation, veröffentlicht auf Wikipedia (auf der Liste von Angriffen auf Flüchtlinge):

"Bereits Ende August gab es laut Bundeskriminalamt eine Verdoppelung rechtsextremistisch motivierte Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte
auf 335 Fälle.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz befürchtet, "dass ein neuer organisierter Rechtsterrorismus entstehen könnte".

Wikipedia listet zusätzlich bis 20. September weitere 14 Vorfälle auf. Fast pro Tag ein Vorfall. Aus der ganzen Bundesrepublik.
Griechenland

Es ist doch einfach Verlass auf die Tagesschau! In ihrer heutigen Ausgabe von 23.20 Uhr berichtet sie vom Wahlsieg des Alexis Tsipras in Athen. Und der
dortige Korrespondent des Ersten Deutschen Fernseh-Programms stimmt uns in seiner Einschätzung auf die kommenden Verhandlungswochen mit der
griechischen Regierung in Brüssel ein: es müsse sich zeigen, ob Tsipras immer noch ein "jugendlicher Rabauke" sei oder ein ernstzunehmender Politiker
und ob er weiter in Brüssel "Rabatz machen" wolle. Und die Frau Brigitte Abold vom BR spricht in ihrem Kommentar ebenfalls von einem "jungen Wilden".
Da dürfen wir uns doch so richtig freuen, wenn erst mal der Herr Schäuble seinen Kren ablässt.

Ach ja, schade: so ein bisschen untergegangen ist in dieser heutigen Sendung, dass VW zugegeben hat, der Vorwurf der US-Umweltbehörde EPA treffe
leider zu: der
Konzern habe bei der Feststellung der Abgaswerte mit einer entsprechenden Software manipuliert.

Ist aber doch auch zu blöd, dass das rauskommen musste! Naja, gut, schon recht, denke ich, das wird sich schnell versenden.
20. September
Die ganze Welt

Nichts versendet sich. Dazu ist der Vorgang zu gewaltig. Schon wieder bin ich sprachlos. Zum Glück gibt es genügend Leute, aus denen es nun unaufhörlich
herausläuft. Die Verbalüberschwemmung übertrifft alle Tsunamis der letzten Jahre. Der Transdemokrat beschränkt sich deshalb zunächst auf die Wiedergabe
von zwei bisher nicht veröffentlichten Dementis.


DEMENTI Nummer 1:  DEMENTI Nummer 2:
Es ist unwahr, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel schon im Oktober
2013 von den Manipulationen bei den VW-Dieselkraftwagen gewusst hat,
als sie die Verschärfung der Abgasnormen
in Europa verhinderte. Sie
wollte damit nur die Beschleunigung der Spende von fast 700 000 € von
BWM-Aktionären an die CDU bewirken, die dann auch prompt kurz
darauf in der Parteikasse landete.
Es ist unzutreffend, dass die Behauptung, Martin Winterkorn habe von der
Manipulation nichts gewusst, nicht der Unwahrheit widerspricht. Wahr ist
vielmehr, dass der zurückgetretene Top-Manager dieser Behauptung
nicht widersprochen, sondern niemals eidesstattlich erklärt hat, vielmehr
treffe das genaue Gegenteil zu.


Also ich weiß wirklich nicht, was die alle wollen. Du meine Güte! Jetzt hacken alle geisteskranken Gutmenschen auf dem Winterkorn und dem ganzen
VW-Konzern rum! Dabei haben die sich doch einfach nur völlig marktkonform verhalten! Sie haben nur zwei kleine Fehler gemacht: dass der kleine Trick da mit
dem cleveren Software-Programm rauskam; und dass sie das dann auch noch zugegeben haben!
Nach dem
21.September
Deutschland

Unter der Leitung von Bundeskanzlerin Merkel haben sich in Berlin die Ministerpräsidenten erneut mit dem Flüchtlingsproblem befasst. Und schon
wir können mit staunender Befriedigung feststellen, dass ganz schnell eine überraschend klare Lösung gefunden wurde. Mit unseren Worten ausgedrückt:

Souverän hat Angela Merkel es wieder geschafft. Sie hat bei ihrem Interview mit dem Medienrapper LeFloid sehr gut aufgepasst, das kam ihr jetzt zugute.Merkel Le Floid
Sie hat den Länderchefs folgendes klargemacht: Hej Fans, wir schaffen ein echt geiles Asylrecht, indem wir erst mal
genügend Hotte Spots schaffen.
Der Herr Seehofer, verwirrt: Wie? Was hat denn der Räuber Hotzenplotz jetzt hier zu suchen?
Angela Merkel, ganz souverän: Das ist echt kühll, so mega Hotspot! Da können wir den potentiellen Asyl-Usern
unser neuestes Update
zum
Asylrecht 15.2015 downloaden... äh, oder genauer gesagt: unser Downgrade uploaden.
Und wer kein Passwort hat, kommt gar nicht zu uns rein, der bleibt einfach offline von der border und kann gleich
mal seine geplante Freeware deinstallieren, so dass wir dann sagen können...
's isch over! fiel ihr der Herr Schäuble ins Wort.
Genau, sagte die Kanzlerin.
 Auch der Herr Seehofer schwieg tief beeindruckt.

Als nächstes ging es dann - na klar - ums Geld. Die "schwarze Null" wollte der Finanzminister mit Klauen (nicht: stehlen!) und Zähnen verteidigen, was natürlich
angesichts der nur 10,5 Milliarden Euro Überschuss, den der Bund im ersten Halbjahr 2015 erzielt hat, verdammt schwer war. Schließlich rangen ihm die
Ministerpräsidenten die Zusage einer weiteren Milliarde für dieses Jahr aus den Rippen. Sowas tut dem Herrn Schäuble ganz arg weh.

Damit, so strahlte die Bundeskanzlerin, lässt sich eine wahrhaft unglaublich üppige Versorgung von Flüchtlingen finanzieren: 670 € pro Kopf und Monat! Das
sind - das muss man sich mal vorstellen - pro Tag 22,333333333333333333333333333333 Euro! Der Herr Winterkorn kommt mit seinen 16 Millionen pro Jahr
auf einen Tagessatz von 44.444,4444444444444444444444 €. Aber der muss ja auch noch Steuern zahlen, das darf man nicht vergessen. Und noch etwas, wie
die Süddeutsche Zeitung heute berichtet:

"Außerdem wollen Bund und Länder bis Sommer 2016 gut 150 000 zusätzliche winterfeste Unterbringungsplätze für Flüchtlinge schaffen."

Ja, ja, der Klimawandel. Was für eine bedeutende Rolle der auch sonst hierzulande spielt, wird Angela Merkel sicherlich vor dem UN-Gipfel für Nachhaltigkeit
in New York darlegen, zu dem sie gerade hingeflogen ist.
25.September
28. September
Die ganze Welt

Und richtig! Die Erde-Retter haben es jetzt endlich geschafft, sie haben der Kanzlerin zugehört, was sie so eindringlich erklärt ha (siehe Bild links)t, und dann
haben sie sich ganz nachdenklich an die eigenen Nasen gefasst und haben gesagt: Da hat sie ja eigentlich irgendwie Recht. Da müssen wir jetzt doch auch
mitmachen, irgendwie.
Merkel vor der UNO
Und siehe da: schon 2030 ist die Welt in Ordnung! Da kann sich diese kanadische
Nörgeltante, diese Naomi Klein, ihre aktuellen 700etwas Seiten an den Hut oder
besser gleich in den Kamin stecken! "Die Entscheidung - Kapitalismus vs. Klima"
hat sie ihr Elaborat betitelt. Dass endlich Schluss sein müsse mit dieser von der
neoliberalen Theorie geschaffenen Wirtschaftsform, mit den Politikern an der kurzen
Leine der Reichen. Die würden nicht nur Millionen, ja Milliarden Menschen ausbeuten
und große Ungerechtigkeiten schaffen, sondern auch das Klima und damit das Leben
auf unserem Globus gefährden; ein Temperaturanstieg von unter 2°, wie er unbedingt
zur Vermeidung dieser Klimakatastrophe notwendig sei, werde auf diese Art einfach
unmöglich.

Also bitte sehr, erst mal: wieso Ungerechtigkeit? Thema Wachstum. Seit Jahren
wächst bekanntlich die Zahl der Super-Reichen, der Millionäre und Milliardäre,
das ist ja richtig, aber es wächst eben doch gleichermaßen auch die Zahl der
Armen und Ärmsten. Ist das vielleicht ungerecht?

Dann: die Öko-Vorschriften werden immer schärfer, nicht nur in den Entwicklungsländern, sogar in den USA, ich sage nur ganz aktuell: VW-Diesel. Was?!
Fracking?? Also bitte, nicht unsachlich werden! Sondern... wie? Was? Na klar, jetzt kommt natürlich auch das unvermeidliche Argument, dass es in Deutsch-
land als einzigem Land  kein Tempolimit auf Autobahnen gibt. Aber das führt doch gerade zu weniger Abgasen! Logisch: wenn die Autos schneller fahren,
sind sie schneller an ihren Zielen, fahren also kürzere Zeit und schleudern deshalb weniger CO2 in die Luft,ist doch ganz einfach.

Und dann: das Klima wird doch ständig besser! Putin und Obama werden zutraulich, Angela Merkel flirtet nicht mehr nur mit Hollande, sondern auch mit Xi
Jingping, dem Präsidenten und "großen Wirtschaftslenker" (Zitat SPIEGEL) aus Peking, der DFB steht fest zu FIFA-Blatter-Platini, nur der "VW-Skandal trübt
Stimmung im DAX" (so die SZ in ihrem Wirtschaftsteil von heute). Überall macht sich Einsicht breit: voll überzeugte rechtgläubige Christen aller Schattierungen
befolgen immer konsequenter, was ihrer aller Bibel lehrt und machen sich "die Erde untertan", und ist sie "nicht willig" (richtig: wie Goethe im Erlkönig es so schön
formuliert) halt mit ein bisschen Nachdruck, und die ebenso von sich überzeugten Islamisten kehren in Worten und Taten zurück ins Mittelalter. Ist doch klar, dass
wir dann 2030 nicht nur eine gute, nein, eine bessere, was sage ich: wahrscheinlich die beste überhaupt denkbare Welt haben werden. Und der Beweis:
schon im Jahr 2000 hat sich die UNO-Generalversammlung auf praktisch die gleichen Ziele geeinigt, zu erreichen im Jahr 2015. Und!? Wir schreiben das
Jahr 2015, und es ist schließlich genau so gekommen. Also Thema Klima, meine ich. Moment - bitte... was sollen denn jetzt diese Fotos...

Deepwater Horizon  Unwetter  Ausgetrockneter Po  Waldbrand Kalifornien

Ich muss doch sehr bitten! Was haben denn diese Fotos mit Neoliberalismus zu tun? Nicht zu fassen!

29.September
Schnipsel:
Der SPIEGEL berichtet, es seien  Belege dafür gefunden worden,
dass der ehemalige Verteidigungsminister der BRD, Franz Josef
Strauß Schmiergelder aus der Industrie angenommen habe.
(21.8.2015)
Na und? Eine wirkliche Überraschung wäre es gewesen, wenn der SPIEGEL
berichtet hätte, es seien Belege dafür gefunden worden, dass Strauss NIEMALS und
 von NIEMANDEM Schmiergelder angenommen hat.
 

Heute, am 30. September, berichtet die Süddeutsche Zeitung in
ihrem Wirtschaftsteil von den Ergebnissen des Global Wealth
Report des Versicherungskonzerns Allianz. "Demnach besaß ein
durchschnittlicher Erdenbürger im Jahr 2014 abzüglich Schulden
gut 20.000 Euro, angelegt bei Banken, Versicherungen oder in
Wertpapieren"
Also das muss man doch den ganzen Flüchtlingen, Migranten und Asylsuchenden mal
sagen, Menschenskind!
Und ich selbst bin auf einmal ganz glücklich: ich besitze laut dieser Studie derzeit
44.700 Euro!! Jetzt muss ich bloß noch rausfinden, wo.


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Auf Weiterlesen  mit der Ausgabe 10-2015 vom Oktober!