Morgen ist heute schon gestern Bald bin schon lange ich tot Heut kann ich lieben und lästern Bis zum Morgenrot… |
TRANSDEMOKRAT Nummer 103 Juli 2008 "Und wenn ich wüsste, dass ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen muss, würde davon ja die Welt nicht untergehen." (Martin Luthers tatsächliche Äußerung) |
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Aus der Welt der Talkshows: Die Bundesregierung setzt auf Windenergie / Kleiner Irrtum Die Garanten der Freiheit: Das kleine AKW-Störungsfall-Begriffe-Wechsel-Spiel
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Editorial
Für den TransDemokraten gibt es in diesem Jahr 2008 erneut Grund zum Feiern. Die Weiterentwicklung der immer schneller dahinsiechenden guten, alten PD, der parlamentarischen Demokratie hinüber in die neue, zeitgemäße Form - eben jene, die wir mit dem Übergangsbegriff Transdemokratie kennzeichnen - ist wieder einen großen Schritt vorangekommen. Avantgarde, und zwar besonders deutlich, ist dabei ausgerechnet das Land, wo die Zitronen blühn - wer hätte das gedacht?! Sonst ist dieses schöne Land Italien doch in so manchen Belangen höchstens Durchschnitt, manchmal gar darunter, etwa auf den Feldern des Fußballs, der Fernsehprogrammqualität oder der Frauenemanzipation. Und nun plötzlich ganz vorn auf dem langen Marsch in die Post-Demokratie! So kühn war ja nicht mal George Daddeldu! Der ist bloß mit gefälschten Stimmenzählungen bei der letzten Wahl in den USA ins Amt gekommen, und er nutzt die ihm dadurch zugefallene Macht sehr wohl im Sinne derer, die ihn dafür ausgesucht haben (also die Neocons, die christlichen Fundis und die Erdöl-Profiteure wie Dick Cheney und Donald Rumsfeld). Nein, Silvio Berlusconi, der "Cavaliere", der weitaus reichste Mann Italiens, mit besten Verbindungen zum Heiligen Stuhl und zur Mafia, benutzt die politische Macht, die er bei den Wahlen in diesem April in erstaunlichem Ausmaß erhalten hat - nur für sich. Für seine ganz persönlichen, eigenen Interessen. Großartig, wunderbar, klasse! Ein bisschen merkwürdig: die eigenartig verhaltenen, fast verschämten Reaktionen darauf, sowohl seitens der Regierungen als auch der Presse in Europa. Man stelle sich vor, ein Staat in Afrika, Asien oder Südamerika hält sich nicht an die von der "ersten Welt" vorgegebene Kleiderordnung (übrigens auch ganz wörtlich: das fängt ja schon bei der Krawatte an...); dann ist ein Lärmen zu vernehmen, aus Politikermündern und Redaktionsstuben: das gehe so aber nicht, da werde man doch alsbald sämtliche Subventionen streichen und alle Geschäftsbeziehungen abbrechen müssen, wenn nicht... Nichts dergleichen im Fall des Cavaliere.1) Warum? Die Antwort ist gar nicht so schwer: was sich da in Italien abspielt, ist sozusagen eine Art Präludium, ein Vorspiel zu einer Entwicklung, die sich bald in vielen, letzten Endes in allen anderen westlichen Staaten abspielen wird. Die Voraussetzungen, die Bedingungen dafür sind weit verbreitet und weit gediehen. Es gibt eine große und rasch zunehmende Wahlmüdigkeit. Die Unzufriedenheit mit dem politischen System der parlamentarischen Demokratie greift um sich (in der BRD beispielsweise betrachten 73 Prozent die Verhältnisse als ungerecht). Die Parteienlandschaften erodieren, nicht überall so plötzlich und so heftig wie in Italien, aber doch sehr auffallend (in England ist Labour bei einer der letzten Nachwahlen auf dem fünften Platz gelandet; in der SZ vom 28. Juni 08 spricht Heribert Prantl ganz offen und direkt vom "Finale der Volksparteien"). Nach dem Zusammenbruch des RES (real existierender Sozialismus) sehen die Mächtigen im Westen - und das sind die Reichen - keine vernünftigen Gründe mehr für irgend eine Art "Sozialklimbim", mit dem alljährlich neu und verstärkt ablesbaren Ergebnis: die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Die Privatisierungen, eine der Konsequenzen dessen, was Naomi Klein in "Die Schock-Strategie" so faktenreich und eindrucksvoll schildert, haben ein vor kurzem noch unvorstellbares Ausmaß erreicht: der USA-Krieg im Irak wird überwiegend von Angestellten eines privaten Konzerns geführt. Und auch das nicht verschämt oder klammheimlich, sondern stolz und offen (wer hier mehr wissen möchte, lese das Buch "Blackwater - Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt" von Jeremy Scahill) Silvio Berlusconi ist: der mit solider Mehrheit ausgestattete Chef der gegenwärtigen italienischen Regierung; ehemaliger Alleinunterhalter auf Kreuzfahrtschiffen; früheres Mitglied der berüchtigten "Loge P2"; Milliardär und überaus dubioser Geschäftsmann; vielfach in Verdacht geratener, oft genug angeklagter, aber nie verurteilter Krimineller; geschmackloser Zotenreißer auch in höchsten Staatsämtern; eitler Schwätzer; Demagoge; gläubiger Katholik und bevorzugter Gast des jetzigen Papstes (der seinem Besucher als erstem die Ehre erwies, in den Vatikanischen Gärten lustzuwandeln); und mit all diesen Eigenschaften ist er der erste real existierende TransDemokrat an der Spitze eines nicht völlig unbedeutenden europäischen Staates. Ist es nicht ein wunderschöner Zufall, dass ausgerechnet in diesem neuerdings so fortschrittlichen Landes seit ein paar Jahren auch der TransDemokrat zu Hause ist? Der TransDemokrat 1) Am vergangenen Samstag, 12.7., eine Ausnahme: im Kölner Stadtanzeiger spricht Dominik Straub Klartext, unter der Überschrift "Attentat auf die Gewaltenteilung". |
(früher: Weltpolitik) In der Weltpolitik ging es schon immer um Größe. Das wissen gerade wir Deutschen: schließlich haben wir Männer wie Karl oder Friedrich den Großen hervorgebracht und irgendwann auch den GRÖFAZ, den größten Führer aller Zeiten. In den heraufziehenden Zeiten der TransDemokratie verändert sich auch die Vorstellung, was mit Größe gemeint ist - und auch darin wiederum ist der Cavaliere ganz vorn mit dabei. Laut FAZ.NET erzählt Berlusconi schon seit Jahren gern, dass sein angeblicher Kleinwuchs „nur eine Erfindung der Linken“ sei. Diese Bösen stellten ihn „als Zwerg“ dar. Dabei messe er mit 1,71 Meter nur drei Zentimeter weniger als Prodi, aber der sei ja nun schon erledigt. Aber immerhin sechs Zentimeter mehr als sein „Freund Nicolas“ in Paris und vier mehr als der Wladimir in Moskau. Und vor allem ist der Mann ja so volksnah! Der TransDemokrat hat schon öfter von den lustigen Äußerungen des Herrn berichtet wie z.B. hier...
Für alle, die noch zweifeln - hier ist ein kleines lustiges Video des Meisters anzuschauen, unter dem Titel "Prime Minister Silvio Berlusconis Friendly Greeting Video: http://www.break.com/index/primeminister.html
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(früher: Aus Bund, Ländern und Gemeinden)
Kleiner Irrtum In der Diskussion über steigende Energiekosten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Energie-Sozialtarifen für Geringverdiener eine Absage erteilt. (tagesschau.de berichtete) Ihre Begründung dazu im Interview mit der "Bild am Sonntag"
Der TransDemokrat nimmt Frau Merkel in Schutz: bei der vielen Arbeit und den tausend Terminen täglich kommt sie einfach nicht dazu, ihre Hartz-IV-Abrechnung im Detail zu lesen. Mein Gott, ist das denn so schlimm?
Die Garanten der
Freiheit
aus: tagesschau.de vom 9.7.08 (30.000 Liter radioaktive Lösung) ausgetretenBei einem Unfall im (französischen Atomkraftwerk Tricastin) sind (rund 30.000 Liter radioaktive Uranlösung) ausgetreten. Wie die Atomaufsichtsbehörde mitteilte, gelangte ein Teil davon über Regenwasser in zwei Flüsse. In drei Gemeinden bei (Avignon) wurde die Verwendung von Wasser untersagt. Die Gefahr für die Bevölkerung sei aber gering, sagte der Sprecher der Behörde, (Charles-Antoine Louet).
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TransD: Ach! Und das hat Karlsruhe schon nach knapp 60 Jahren erkannt! Wer weiß, ob das Grundgesetz überhaupt nicht auch verfassungswidrig ist. Warten wir's ab... |
"Das päpstliche Schuhwerk ist seit Jahrhun-derten rot." (Adriano Stefanelli, der die roten Papst-Schuhe auch für "uns" anfertigt, Ende Juni in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung) TransD: Wie passend und einleuchtend: nach jahrhundertelangem Waten im Blut ...!
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Die Falschmeldung des Monats: Da bekanntlich die deutschen Kernkraft-werke die sichersten der Welt und niemals keine wirklich ernsthaften Störfälle zu erwarten sind, haben sich deren Betreiber darauf geeinigt, Tschernobyl zu reaktivieren. Man betrachte dies zugleich als Antwort auf die in tagesschau.de vom 14. Juli gestellte Frage: Kann Atomkraft das Weltklima retten?
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Die Persönlichen Anmerkungen...
...haben inzwischen einen neuen Platz gefunden: http://www.casa-adagio.de/Notizen-Archiv.htm
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