| Editorial
Dieses Italien ist wahrhaftig ein schleierhaftes Land, auch nach jetzt ziemlich genau sieben Jahren Leben hier blicke ich nur durch die wenigsten Schleier durch. Beim letzten TransDemokrat gab es einen Praecox-Redaktionsschluss in der Erwartung, es würde sich - vielleicht - ganz schnell was ändern, politisch gesehen. Hahaha! Nicht nur Berlussolini ist - wie la Repubblica zitiert - eine Art politischer Houdini, also Entfesselungskünstler, der sich aus immer neuen Fallstricken befreit; auch die anderen Akteure auf dieser Bühne, inklusive der zahlreichen Oppositionsparteien, spielen aus den verschiedensten Motiven mächtig auf Zeit. Nun ist der 14. Dezember vorüber, jener Dienstag, auf den alle hier so gebannt gewartet haben - und was kam raus? Der Cavaliere hat den Misstrauensantrag abgewehrt. Wie? Nun, tagelang war vorher zu lesen von dem "Markt der Abgeordneten", es wurden Summen genannt von 350 000 bis 500 000 Euro für eine Stimme, oder von der Zusicherung eines garantierten Listenplatzes bei er nächsten Wah,l oder davon, dass der Herr Berlusconi die Kosten einer Hypothek übernehmen werde, die ein Parlamentarier abzustottern hat. Goethe würde heute schreiben: "Kennst du das Land, wo die Bananen blüh'n"... Ein Gedanke, der mir schon lange durch den Kopf geht - Stefan Troendle vom Hörfunkstudio Rom der ARD hat ihn in dieser Woche formuliert: Man sollte sich auch ernsthaft fragen, inwieweit und ob andere Regierungen - auch die deutsche - mit so jemandem noch verhandeln oder ihn nicht einfach kaltstellen sollte. Denn dieser Mann ist in jeder Beziehung unmöglich. Er feiert Partys mit Prostituierten. Er erzählt KZ-Witze in aller Öffentlichkeit. Er manipuliert die Medien und lässt sich Gesetze auf den Leib schneidern. Wer noch den geringsten Zweifel gehabt haben sollte, wie es um sein Demokratieverständnis steht, der wurde heute eines besseren belehrt. Kurz: Silvio Berlusconi ist eine Schande für sein Land. Auf gut Italienisch: Vergogna! Dem ist nichts hinzuzufügen. Oder: immer Neues und Schreckliches und Unglaubliches,z.B. hier unten in "Quo vadis, Italia...?" Meint: Der TransDemokrat |
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(früher: Wirtschaft, Markt und Börse) |
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Bekanntlich
kann allein die Marktwirtschaft (mit anderen Worten: der Kapitalismus)
für ein gerechtes System auf der ganzen Welt - und damit
natürlich auch in der BRDDR - sorgen. Die segensreiche Wirkung
dieses Systems können wir seit dem Zusammenbruch des so jämmerlich
gescheiterten Gegenmodells, des real existierenden Sozialismus, jeden
Tag aufs Neue auch in unserem Land beobachten. Und manchmal
genügt dazu eine einzige Ausgabe der Süddeutschen Zeitung,
genauer: ihres Wirtschaftsteils. um ganz schnell und einfach die Zusammenhänge zu
begreifen, welche angeblich so kompliziert sind, dass dazu ein Studium
der Volks- und Betriebswirtschaft kaum ausreicht.
Unser Beispiel: der Wirtschaftsteil der SZ vom 10. Dezember 2010. Aufmacher auf der ersten Seite:
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| Die
Garanten der Freiheit (2) (aus der Welt der Medien) Bert
Brecht hat es einst vorgeschlagen, als Lösung
für Vorkommnisse wie diesen 17. Juni 1953 in der seinerzeit noch
"sogenannten" DDR: Wäre es nicht besser - augenzwinkerte er - die
Regierung löste das Volk auf und wählte sich ein anderes?
Heute haben wir in der weiterhin sogenannten BRD bekanntlich die beste aller denkbaren Demokratien. Dummerweise hat das Volk das immer noch nicht kapiert. Es kommt weiterhin, zunehmend sogar, zu Kundgebungen, Protesten, Demonstrationen. Was die Regierungen, im Bund wie in den Ländern, erheblich irritiert. Bert Brecht ist schon lange tot. Aber heute haben wir - in bestimmten Medien - die klügsten aller denkbaren Ratgeber. Im SPIEGEL zum Beispiel:
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Gutti-Gutti-Trips 
