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DER
TRANSDEMOKRAT
Nummer 91

"(heute mal kein Zitat hier - dafür mehrere in den Schnipseln"
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 14. März 2004 
Ungeschützt - Unzensiert - Unzivilisiert
IMPRESSUM: 
Ersteller: 
Ekkes Frank * Hamburgerstr.2-4 * 50668 Köln * Tel. 0221-139 4801 
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Inhalt:
Editorial: "Vom Verdienen"
"Kinderstube des Universums" - das Nichts...
The Global Play
Gute Nachricht aus dem Irak / Schlechte Nachricht aus Rom
Aus der Welt der Talkshows
"Sozialabbau entfacht Streit in der Union" - Ein neues Stück im Müller-Theater
Schnipsel
Zitat des Tages / Zitat der Stunde / Zitat des Zeitalters / "Arnie" holt Eastwood
Persönliche Anmerkungen
Notizen (10): Dressur
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Letzte Meldung: Neues Bekennerschreiben zu den Anschlägen in Madrid!!!

Nicht nur bei einer arabischen Zeitung in London, auch bei uns ist ein Bekennerschreiben eingegangen! Es stammt von einem bisher nicht bekannten "Freundeskreis der wahren Werte - Gruppe der vereinigten westlichen Geheimdienste" (FWW-GVWG). Nach dem angeblichen Bekenntnis von Al Qaida und der vehementen Distanzierung der ETA ist hier nun eine weitere Spur aufgetaucht. Wir werden das Schreiben natürlich erst mal von den Geheimdiensten analysieren lassen, und die uns dann zur Verfügung gestellten Gerüchte sofort verbreiten. Mit einer endgültigen Aufklärung ist - wie in vergleichbaren Fällen - schon sehr bald zu rechnen, also in etwa 17 bis 26 Jahren.
Editorial

Vom Verdienen

Liebe Mit-TransDemokraten und all ihr, die ihr es erst noch werden wollt oder müsst oder dürft! Heute wollen wir uns mal ein paar Gedanken machen zum Thema "verdienen". Das hat natürlich einen sehr aktuellen Grund: vor ein paar Tagen meldete die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Seite 1 (wörtlich): "Ackermann verdient elf Millionen Euro." (Also nicht etwa: er streicht ein...) In dem Artikel hieß es dann, das seien gut 60 Prozent mehr als 2002. Etwa zur gleichen Zeit war zu lesen, dass dem ebenfalls nicht unbekannten "Florida-Rolf" inzwischen Gottseidank endlich die Sozialhilfe gestrichen wurde, welche diesem, mit gerichtlicher Billigung, zugestanden worden war, weil er erklärt und belegt hatte, dass er es in der BRD nicht mehr aushielt.

Zu meinem großen Entsetzen musste ich bei einem Gespräch in einem Ristorante hier nun hören, dass es doch tatsächlich immer noch deutsche Menschen gibt, die finden, der Herr Ackermann (und alle seinesgleichen, also Boris Becker oder Jürgen E. Schrempp oder Stefan Effenberg oder Michael Schumacher oder oder oder...) verdienten einfach nicht so viel wie sie verdienen (sagen wir es ohne Doppeldeutigkeit: wie sie kriegen). Ja, wann begreifen diese Sozialneidhämmel endlich, wo wir leben! Gerade schreibt die SZ in ihrem Wirtschaftsteil wieder, was Sache ist: "Weiterer Jobabbau in der Elektrobranche - Erwartete Umsatzsteigerung reicht nicht zur Beschäftigungssicherung - 10 000 Arbeitsplätze gefährdet". Na, und wenn diese Zehntausend dann zu den bereits 4,6 Millionen hinzustoßen und ebenfalls nicht mehr konsumieren, weil sie ja immer weniger Stütze kriegen und als Schwarzarbeiter sofort erwischt und aus dem Verkehr gezogen werden - wer kurbelt dann bitteschön die Binnennachfrage an? Wir haben das mal zum besseren Verständnis überschlagsweise ausgerechnet: wenn ein Arbeiter in der Elektrobranche rund 30 000 Euro im Jahr verdient, dann ersetzt der Herr Ackermann etwa 370 solcher Arbeiter!!! Und das soll kein Verdienst sein? Also ich weiß auch nicht!

Damit komme ich zu der natürlich ganz naheliegenden Frage: was verdienen eigentlich unsere Politiker? Nein, bitte jetzt nicht ausfallend werden, nur ernst gemeinte Antworten sind erlaubt! Und die einzig ernst zu nehmende, richtige Antwort muss lauten: Sie verdienen einerseits viiiieeel zu wenig, andererseits nicht wiedergewählt zu werden. Das Traurige an ersterem ist, dass sie daran eigentlich selber schuld sind, weil sie (als so ziemlich einzige Berufsgruppe) ihre Bezüge ja selber bestimmen können. Was wäre denn zu machen (außer großem Geschrei), wenn beispielsweise das Gehalt des Bundeskanzlers festgelegt würde auf die Höhe der Einkünfte des jeweiligen Chefs der Deutschen Bank? - Das Traurige an zweiterem ist, dass die Wähler und Wählerinnen sich das offenbar einfach nicht trauen. Was wäre denn, wenn sich beispielsweise bei der nächsten Bundestagswahl nur 34,51 % Wahlbeteiligung ergeben würden? Außer großem Geschrei: business as usual, d.h. die relativ stärkste Partei würde den Kanzler (bitte? Die Kanzlerin? Glauben Sie das im Ernst?) stellen und die gesamten Medien würden erläutern (was Helmut Kohl schon mal angedeutet hatte), dass an der Höhe der Wahlbeteiligung jedenfalls allein das Funktionieren einer Demokratie nicht abzulesen sein könne.

Wie diese nun funktioniert, war in den vergangenen Tagen schön zu beobachten: dieser lustige Wettlauf zwischen dem Hasen Angela Merkel und den sozialdemokratischen Schweinigeln (ich hoffe, "Swinegel" heißt so auf hochdeutsch). Oder ist die Besetzung vielleicht umgekehrt? Jedenfalls: welche neue Kühnheit beim Sozialabbau sich die eine Seite ausdenkt, die andere hat sie längst im Programm und schreit ihr "Ick bün all door!" in alle Medienwälder hinein, aus denen es dann genau so herausschallt. So gesehen hat der Kleikaz mal wieder rechter als Recht: es gibt keine Alternative. Es bleibt weiterhin die aufregende Frage all der vielen Wahlkämpfe, Talkshows und Plakate:

IST SIE?
beziehungsweise: 

WIRD ER?
Oder andersrum??

Wie auch immer - am Ende (nicht nur der anstrengenden Urnengänge - sorry, ich liebe das Wort in diesem Zusammenhang einfach - sondern des ganzen Schauprügelns) wird sich natürlich nichts wirklich geändert haben; vielleicht die Besetzung, wenn die Coaches im Hintergrund meinen, es sollte mal wieder der andere Sturm aufs Eis.

Und damit kommen wir wieder auf die eingangs erörterte Thematik zurück: womöglich hat das deutsche Volk tatsächlich nicht nur diese Manager, Sportler und Showstars, sondern auch diese Politiker verdient? Gewiss, die Frage ist mal wieder irgendwie trans. Aber sind wir das im Grunde nicht alle?

Der TransDemokrat

Natürlich ist das einfach ein  bedauerliches Versehen, dass an dieser Stelle in der SZ kein Bild erschienen ist. Andererseits - ist es nicht ein schöner Beweis für die Richtigkeit der These, dass es keine Zufälle gibt? Wie sonst und besser ließe sich ausdrücken, was wir in Wirklichkeit vom Universum wissen: nichts eben...
The Global Play
(früher: Außenpolitik)

Gute Nachricht aus dem Irak!

Endlich mal wieder eine gute Nachricht aus dem leidgeprüften Irak! Dieser wunderschönen Unterschrift unter das anrührende Bild ist nichts hinzuzufügen - vielleicht die Frage, warum die Anführungszeichen da stehen. Das könnte doch bei flüchtigem Lesen den Gedanken an Ironie oder Relativierung aufkommen lassen, und das fänden wir sehr, sehr schade!
Gerade wir Deutschen wissen doch: seit dem Tag, an dem jeder deutsche Regierungsrat seinen eigenen Füllfederhalter besaß und - von einem US-Beamten unterwiesen -  im Bild war, haben wir Deutschen die Demokratie!
Also bitte, Leute, beim nächsten Mal eine Minute länger nachdenken!



Schlechte Nachricht aus Rom!

Keine Hoffnung machen konnte der Papst dem deutschen Bundespräsidenten, was dessen vorsichtige Nachfrage bezüglich einer eventuellen Nachfolge des Deutschen nach dem eventuellen Ausscheiden des Polen aus dem einzigen Amt betrifft, das "Bruder Johannes" (wie er sich diesmal selbst listig vorstellte) noch interessieren würde. Mit der Bemerkung "Sind Sie denn nicht schon mal überhaupt Protestant?" lehnte der Heilige Vater auf dem dito Stuhl weitere Erörterungen ab.

Aus der Welt der Talkshows
(früher: Aus Bund, Ländern und Gemeinden)

Sozialabbau entfacht Streit in der Union
Müller: Das ist mit mir nicht zu machen / Arentz spricht von Reformpolitik "nach Art eines Überfallkommandos"

Soweit die wörtliche Aufmacher-Schlagzeile der SZ vom 8. März 2004. Fast wäre DER TRANSDEMOKRAT drauf reingefallen und hätte sich (und anderen) gesagt: da sieh mal an, die Union, die hat doch noch sowas wie ein soziales Gewissen - da fiel uns zum Glück auf, wer hier als erster genannt wurde: Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes. Na, dämmert es nun auch bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser? Richtig: das war doch der Mann, der im Frühjahr 2002 so offen wie herzig gesagt hatte:

Das war kein Zufall. Diese Empörungentstand nicht spontan. Dashaben wir verabredet. Und ich sage, das war Theater, aber es war legitimes Theater
Wissen Sie noch, es ging da um diese Abstimmung im Bundesrat zum Ausländerrecht und Wowereit und Stolpe und Schönbohm und Koch - und was war das für eine Empörung, in der Länderkammer! Richtig: es war eine gespielte Empörung. Und dank Peter Müller wissen wir noch mehr:
Deshalb wird Politik auch in Zukunft etwas mit Theater zu tun haben, und solange dieses Theater getragen ist durch dahinter stehende Inhalte, kann es auch nicht beanstandet werden.
Danke, Peter Müller! Und unser Rat, sich dessen ständig bewusst zu sein, geht auch an die Herren Michael Rogowski (Industriepräsident) und Mario Ohoven (Mittelstandsverbandschef), die sich dann solche Aufgeregtheiten sparen können, wie sie ersterer zum Ausdruck brachte: die Pläne der Union gingen nicht weit genug, sie seien "nun wirklich nicht weltbewegend, und es wird den Arbeitslosen nicht helfen". Aber Michael! Das wissen wir doch, darum geht es doch auch gar nicht, Mann...!
Schnipsel 1 2 3
Schnipsel 4

TransD: Oh, oh, oh! Da wird der Kaffeeist sich aber bestimmt Ärger einhandeln! Der DDHH, der Dachverband Deutscher Hunde-
Halter, hat - so unsere Information - bereits zu einer Dringlichkeits-
Sitzung eingeladen...
 

 

Zitat der Stunde

"Draußen bin ich Frau. Wenn ich durch das Kasernentor gehe, dann bin ich Soldat."
Stabsunteroffizier (sic!) Janine K. laut einem Bericht der SZ.

TransD: Lasst sie raus, bitte, bitte, lasst sie raus!!!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Zitat des Zeitalters

"This may well be the law - but should it be?" (Mag schon sein, dass so die Gesetze lauten, aber ob das auch richtig ist?) Das sagte Tony Blair zu dem in der UN-Welt gültigen Grundsatz, dass Krieg nur zur Selbstverteidigung oder im Fall des Bruchs von Verträgen gerechtfertigt ist.

TransD ist tief beeindruckt: ein wunderbarer Gedanke! Er sollte auf keinen Fall auf solche Kleinig-
keiten wie Kriege beschränkt bleiben - auch das Fahren bei Rot über eine Kreuzung oder das Erstechen eines Nebenbuhlers sind immer noch verboten - but should it be??
 

 

Der neue kalifornische Gou-
verneur Arnold Schwarzen-
egger hat Clint Eastwood als Verstärkung seiner Regierung geholt.

TransD: Ach, Amerika, du hast es wirklich besser! Wann endlich ist auch die BRD soweit? Dass z.B. Ministerpräsident Dieter Bohlen zu seiner Verstärkung Karl Moik holt?
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

   Persönliche Anmerkungen


Nicht nur ein neues Jahr steht an: ein neuer Lebensabschnitt. Italien - ein neues, noch weithin unbekanntes Land; ein neues Zuhause, neue Nachbarn. Nicht mehr als Besucher hier, als Tourist, nicht mehr die Unverbindlichkeit, nicht mehr das Bewusstsein, jederzeit zurückkehren zu können in eine vertraute, bekannte Lebensform. 
Herausforderung, selbstgewählt: sich einlassen auf radikale Veränderung. Neugier und Spannung, zugleich die alten Ängste. Ich bleibe ja, der ich war. Was und wie ich geworden bin, kann ich nicht ablegen. Ich habe mich mitgenommen hierher.
Herantasten an das Andere, es erfahren, erleben, verarbeiten, täglich neu der Versuch, es zu begreifen. Die kleinen Banalitäten ebenso wie die existenziellen Unterschiede. Eine Hilfe dabei: Reflexionen, Notizen, Berichte, Beobachtungen.
Notizen (10): Dressur

Zwei Katzen sind sicherlich weniger als eine Frau, aber wahrscheinlich doch besser als gar kein Leben im Haus. Ich habe die Vermenschlichung von Tieren immer strikt abgelehnt; das habe ich auch den beiden, Rhett und Ashley, gleich zu Beginn unserer zweieinhalb Monate dauernden Kohabitation erklärt, mehrfach und in schlichten, verständlichen Sätzen, um sie nicht zu überfordern. Und ich habe hinzugefügt, dass ich meine Aufgabe nicht allein darin sähe, sie überlebensrettend mit Nahrung zu versorgen. Sondern auch, ihnen etwas beizubringen, was für sie an diesem auch für sie neuen Wohnort und Lebensmittelpunkt ganz wichtig sei. Zum Beispiel: das Übernachten in ihrem eigenen Bereich und der Umgang mit der von mir frühzeitig eingebauten Katzenklappe.
Ersteres habe ich allerdings zunächst vom Lehrplan abgesetzt. Die nächtlichen Temperaturen im Januar und Februar sowie die undichten Stellen im Dach hätten die Durchsetzung getrennter Schlafzimmer als derartige seelische Grausamkeit erscheinen lassen müssen, dass ich vor keinem Gericht, geschweige denn vor mir selber das hätte nachvollziehbar begründen können. Auch die Verwirklichung des zweiten Lernziels wurde durch die gleichen Umstände erschwert. Es gibt einfach ein Wetter, bei dem man keinen sprichwörtlichen Hund, ich also auch keine arme Katze vor die Tür jagen möchte.
Aber es gibt auch Tage hier, die wie geschaffen sind für die geplante Dressur. Gut: sagen wir „Lernprogramm“. Der schwarze Kater – der mit dem vom Winde verwehten Draufgängernamen Rhett (erg. Butler) – brauchte zum Kapieren, wie er jederzeit aus- und eingehen konnte, wo und wie er wollte, keine zwei Tage; was mich, nicht aber die Frauen wunderte, denen ich davon erzählte (also wenn sie das US-Jahrtausend-Nord-Süd-Staaten-Melodram kannten, i.e. verinnerlicht haben). Schwerer tat sich der rotblonde Ashley. Ich verstehe das nicht so ganz, gilt er doch bei denen, die uns kennen, als mir ähnlicher und müsste folglich durch rationales Darlegen des eigentlich ja ganz einfachen Vorgangs – Klappe auf, raus, Klappe auf, rein -rasch genau so weit kommen können wie sein Zwillingsbruder. 
Aber es war nicht so. Zwar erschien er an sonnenschönen Tagen in der offen stehenden Eingangstür, wagte sich wohl auch ein paar Schritte ins nahe Gras, knabberte ein paar Halme ab (die Katzen bekanntlich brauchen zum natürlich-reinigenden Kotzen – wir Menschen zum Glück nicht), flitzte aber beim kleinsten ungewöhnlichen Geräusch sofort wieder rein und nach oben.
Also nahm ich ihn irgendwann auf den Arm (auch ganz wörtlich) und trug ihn trotz seines wilden Strampelns zur Katzenklappe. Er stellte sich blöd. Erst als ich ihn mit dem Kopf gegen die Plastikscheibe drückte, diese sofort und leicht aufging und ich ein bisschen nachhalf, schlüpfte er nach draußen. Um alsbald wehklagend an der benachbarten Haustür zu erscheinen. Dort griff ich ihn, nach erfolglosem Locken mit Rufen und Trockenfutter hinter der Katzenklappe, erneut auf und setzte ihn von außen vor den Einschlupf. Vergebens. Auch hier also erneut die Nachhilfe.
Um nicht zu langweilen – das Spielchen wiederholten wir fünf oder sieben Mal. Dann, an einem warmen Sonnenmorgen, ließ ich mich auch durch zunehmendes Tremolo im Katzenjammer nicht erweichen, sondern setzte mein begonnenes Frühstück oben in der Küche fort. Und siehe da: fünf Minuten später erschienen Mr. Wilkes (we call him Ashley)! Auch er hatte es nun gelernt!
Noch ein Wort zum Begriff „Dressur“. Schon als Demokrat war ich immer dagegen. Wie viel mehr folglich als Transdemokrat. Ich fasse das auch eher als Phänomen der wechselseitigen Anpassung auf. Und so, wie ich die beiden Katzen an die Nutzung der Katzenklappe hingeführt habe, ist es den beiden gelungen, mich nicht nur zu großer Pünktlichkeit beim Auffüllen der Näpfe zu bringen. Nein, ich befleißige mich auch großer Rücksicht, wenn ich etwa nachts um vier (irgendwie so meine Zeit seit ein paar Jahren) wach werde, mal zur Toilette, mal zum Schreibtisch muss oder auch den Rest des Rotweins von gestern vorm Versauern bewahre – dass ich dann also mich sehr vorsichtig, gelegentlich sogar artistisch aus der Bettdecke schäle, um den verdienten Schlaf der beiden (inzwischen ja auch schon über 80jährigen – ein Katzenjahr zählt bekanntlich sieben Menschenjahre) Herren Kater auf derselben nicht zu stören.
Obwohl – das mit den getrennten Schlafzimmern steht ja noch immer auf dem von mir entwickelten Lernprogramm. Sag ich jedenfalls mal so.



PS: Aufmerksame LeserInnen werden monieren, dass eigentlich laut Ankündigung im letzten TransDemokraten eine ganz andere Geschichte hätte erzählt werden sollen. Dies ist richtig - aber irgendwie war mir heute mehr danach, die hier zu erzählen; die andere ist aber nicht vergessen!