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DER
TRANSDEMOKRAT
Nummer 85

""Mr. Kay says there are no WMD's in Iraq. If that's true, there are only a few conclusions folks can make: either I'm a liar, an incompetent moron, or a puppet controlled by pencil-pushing bureaucrats." 
(Geroge W. Bush am 30.1.2004)
 31. Januar 2004 
Ungeschützt - Unzensiert - Unzivilisiert
IMPRESSUM: 
Ersteller: 
Ekkes Frank * Hamburgerstr.2-4 * 50668 Köln * Tel. 0221-139 4801 
e-mail: ekkes@ekkes.de
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Inhalt:
Editorial
The Global Play
Berlusconi verklagt Welt-Ärzteschaft / Meldungen aus Bella Italia / Und wieder etwas vom Bush
Der TransDemokrat als SPD-Berater
Heute: Restaurant-Eintrittsgeld
Aus der Welt der Talkshows
Klasse-Idee: Soziales Jahr / KPDAO gegründet
Die Garanten der Freiheit
"Planet Wissen": Woher kommt der Osterhase / Der Kurzzeitarbeitslose des Monats: Florian Gerster
Schnipsel
92jähriger Bankräuber / Kanzler-Jammer / Stolpereien
Persönliche Anmerkungen
Notizen (4): Non basta studiare... 
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Editorial

Es ist einfach traurig, aber wahr: wirkliche Leistung wird in der (peinlicherweise noch immer so genannten) BRD bloß bestraft - erst zerren sie den Ackermann und seinen Mitesser vor Gericht (siehe TransD84), dann wird einer der effektivistischsten Männer des Landes einfach gefeuert - Florian Gerster (s.u. "Garanten der Freiheit"). Das Grab von Franz Josef Strauß darf nicht zwangsversteigert werden, Stolpe und Ulla Schmidt müssen ihre Ministerposten trotz ihrer Leistungen behalten und dem armen Wolfgang Clement wollen sie irgend so eine Vetternwirtschaftsgeschichte an die blütenweiße Weste kleben - James Bond würde sagen "Widerlich, einfach widerlich!"
Der TransDemokrat aber ist nachweislich nicht James Bond, deswegen sagt er mit dem Kleikaz, was Sache ist (SZ vom 29.1.: "Schröder: Grenze der Belastung ist erreicht"). Allerdings beziehen wir das nicht - und schon gar nicht allein - auf die Pläne von Frau Schmidt zur Erhöhung der Kosten für die Pflegeversicherung; wir sehen das ganz allgemein. Ob die Deutschen in ihrer Erscheinungsform als Wahlberechtigte dies ebenso sehen, werden die 14 Wahlen in diesem Jahr zeigen. Unsere Aufmerksamkeit ist den Ergebnissen gewiss. Und: wir wollen nie die bedeutenden Aussagen von George W. Bush vergessen, sowohl das Zitat aus TransD81 als auch aus TransD82. Das gilt natürlich nicht nur für die USA - das gilt weltweit, also selbst in Berlin!

Mit einem fröhlichen Ciao:
Der TransDemokrat

The Global Play
(früher: Außenpolitik)

Berlusconi verklagt  Welt-Ärzteschaft!

Der Grund: seine Schönheitsoperation in der Schweiz, zu der auch ein Star(mediziner) aus Kalifornien eingeflogen wurde

Vorher Nachher
Das hatten ihm die Plastilin-Chirurgen versprochen...

...und das kam dabei raus.
DER TRANSDEMOKRAT kann das völlig nachvollziehen, da hätte er auch geklagt.



Und weil wir gerade in Bella Italia sind - ein paar Meldungen:
Nach Druck eines Vertrauten von Berlusconi hat ein privater TV-Sender eine Satire von Dario Fo (das Theaterstück L'anomale bicefalo - "Der anomale Doppelkopf") ohne Ton gesendet. Der Sender "Planet" begründete dies mit der Androhung juristischer Schritte durch den Berlusconi-
Freund und Senator Marcello Dell'Utri.
(vgl. dazu: TransD83)
SZ/dpa, 26.1.04
 
 
 

 

Dutzende Journalisten des staatlichen italienischen Fernseh-Senders Rai 1 pran-
gern die ihrer Meinung nach Berlusconi-freundliche Berichterstattung ihres Senders an. Vize-Chefredak-
teurin Daniela Tagliafico hat aus Protest ihren Rücktritt erklärt. In der Berichterstattung würden journalistische Standards verletzt, zu dem würden Äußerungen von Regierungsvertretern bevorzugt behandelt.
(SZ/dpa, 27.1.04)
 

 

"Politik im Schlussverkauf - Berlusconi hat Italiens Demokratie verschachert, doch nun mucken auch die Regierungspartner auf"

Überschrift in der SZ vom 28.1.04. In dem Artikel von Christiane Kohl heißt es u.a.:
Der Premier ist dabei, Italien zu einer Art "absolutistischer Mediendemokratie" umzu-
bauen, einige Kommentatoren ziehen bereits Vergleiche zur Mussolini-Zeit.
 
 
 

 

Sozusagen die Summe und Konsequenz aus diesen Meldungen links zieht Umberto Eco:
...Was soll es nützen, einen kritischen Journalisten in die Verbannung zu schicken und ihn somit zum Helden zu machen? Es genügt, ihn nicht mehr im Fernsehen sprechen zu lassen (...)
Das Problem ist, dass man ein Medienregime im Positiven aufbauen kann, in dem man scheinbar alles sagen kann. Man muss nur wissen wie(...)
Die Quintessenz:
Wenn es heute eine Diktatur gibt, wird es eine mediale und keine politische sein.
(SZ, 27.1.04, S. 15)

 Aber natürlich vergisst DER TRANSDEMOKRAT seinen Liebling nicht!


Warum der GröPraZ das alte Europa und seine Spielchen einfach nicht mag

Zum  Beispiel sowas...:

Neue Rubrik: DER TRANSDEMOKRAT als SPD-Berater
Seltener Grund zur Freude für Gerhard und Franz: ein Fax vom TransDemokraten ist gekommen...!


Mal wieder ein Rat an die ehrwürdige SPD (der 2. von allen):

Es ist bekannt: vorn und hinten fehlt es an Geld. Nur die SPD weiß, was man da tun kann und muss, das Zauberwort lautet "Reformen" (dieses deutsche Lehnwort kommt aus dem Alt-Gallischen, leitet sich - auch wenn man kaum noch nachvollziehen kann wieso - von dem Begriff "App-Tsocke" her). In diesem Sinne werden zurzeit alle reformiert, die Rentner und die Kranken und die Arbeitslosen und die Frauen, also alle, die das begehrte Geld anhäufen und es partout nicht in die Wirtschaft gelangen lassen. Die wunderbare Schöpfung der Praxisgebühr bei Ärzten hat nun den ständig grübelnden SPD-Berater auf diese Idee gebracht:

Wie wäre es denn, lieber Gerhard und ihr andern Innovationalisten, mit einem Eintrittsgeld für Restaurants? Man könnte das - um der sozialen Gerechtigkeit, welcher sich die SPD ja leider immer noch so offensichtlich tief verpflichtet fühlt (sagt sie jedenfalls ab und zu) - staffeln: vielleicht 5 Euro für Nobelrestaurants wie das "L'Aubergine" in München, 15 Euro für gehobene Italiener, Japaner und Franzosen, 20 Euro für alle übrigen Speiserestaurants und schließlich 45,70 Euro für Bahnhofscafés, Kneipen und Stehbierkaschemmen.
Ich sach euch ma was, Genoss... - sorry: Leute - da käm ganz schön was rein, und womöglich müsste man dann gar nicht unsere Sicherheit am Hindukusch gefährden, also die Bundeswehr auflösen. Denkt einfach mal drüber nach, oder?


Die Aktentasche mit dem Beraterhonorar diesmal bitte ausnahmsweise im Restaurant I TIGLI, ihr wisst schon wo, 
und einfach wie üblich unterm Tisch stehen lassen! Datum: 31.1.2004, 20.44 Uhr. O.k.?
Aus der Welt der Talkshows
(früher: Aus Bund, Ländern und Gemeinden)

Klasse-Idee, Leute!

Soziales Jahr für alle statt Wehrdienst?  Politiker von SPD und CDU haben ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen als Ersatz für die Wehrpflicht vorgeschlagen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sagte der "Bild am Sonntag", durch einen entsprechenden Dienst könnten Gemeinsinn und Verantwortung für die Gesellschaft gestärkt werden. Ähnlich äußerte sich sein Parteikollege, der niedersächsische SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel. Ein demokratischer Staat müsse von seinen Bürgerinnen und Bürgern auch Pflichten einfordern können, so Gabriel.
Am überzeugendsten, wieder einmal, Bundeswehrminister Peter Struck: "Die Freiheit Deutschlands wird am Sterbebett verteidigt."
Schade eigentlich, dass bald eine neue Themensau durchs deutsche Mediendorf getrieben werden wird. Da wäre noch eine ganze Menge an wunderschönen Salbadersprechblasen dringewesen!



 
Dieses Dokumentarfoto wurde dem TRANSDEMOKRATEN zugespielt: die neue Jugendorganistion der Sozialdemokraten, die KPDAO1 (liebevolle Scherzbezeichnung: "Rotköpfchen") bei ihrer konstituierenden Sitzung in Mainz. 
1KPDAO ist die Abkürzung von Karnevalistische Protagonisten Der Alten Opportunisten
Die Garanten der Freiheit
(früher: Wirtschaft, Markt und Börse)
- diese innovative Sendung gibt Antwort auf alle Fragen, die sich kein normaler Mensch stellen würde und ist damit die ultimative TV-Antwort von WDR und SWF (>>!) auf die Dschungeleien der Kommerzsender. Hier ein schönes Beispiel:

"Woher kommt der Osterhase? (2'45")

Wahrscheinlich hat sich jeder schon einmal gefragt, woher der Mythos vom Osterhasen stammt. Der Film beschreibt anschaulich die historischen Ursprünge des Mythos bei den Germanen sowie die gegenwärtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung." (wörtliches Zitat aus der Ankündigung im Netz)

Ist schon mal prima, meint DER TRANSDEMOKRAT, aber warum nur so halbherzig? Was genau so spannend und bedeutsam wäre: die Antwort auf die Frage "Wohin geht der Osterhase?" (vielleicht reichen da 2'30"!)


...und gleich noch ein weiterer Garant: 
Florian ("ich verschon meinen Kopf, stell andre an") Gerster -

- der Kurzzeitarbeitslose des Monats
(wie schnell sind 430 000 Euro Abfindung aufgebraucht, für Berater, neue Klamotten und Bewerbungsschreiben bei den interessierten Spitzenunternehmen der deutschen Industrie, denen der unverdient Geschasste so trefflich zugearbeitet hat...)
Schnipsel 1 2 3
92jähriger Bankräuber in Texas verurteilt

Zwölfeinhalb Jahre Haft - der am Stock gehende und mit einem Hörgerät ausgestattete Senior hatte in Abilene eine Bank überfallen und 2000 Dollar erbeutet.

TransD ist sehr ermutigt:na also - wir werden viel zu früh von einer auf bloßes Jungsein orientierten Gesellschaft abgeschrieben! Dabei werden unsere Erfahrung und unser Erfindungsreichtum geradeheute und in einer Gesellschaft wie der deutschen so bitter gebraucht!

Der Jammer des Kanzlers:

TransD ist angewidert: Bah, was sind das für Jammerfiguren überall!
 

 

Bundesverquersminister Manfred Stolper hat bestätigt, dass er fest davon überzeugt zu sein gedenke, das ausgereifte und längst wohl irgendwo schon funktionierende Mautkontrollsystem Calltollekt im Jahr 2050 - und nicht erst wie immer wieder hämisch gemeldet - schon 2005 - seiner Bestimmung, nämlich von den sonstigen Grausamkeiten der rotgrünen Regierung abzulenken, übergeben können zu müssen.

TransD: Genau das macht diese Regierung so sympathisch - da ist alles so unheimlich menschlich, fast wie unter der Fuchtel von Helmut Kohl.
 

 

   Persönliche Anmerkungen


Nicht nur ein neues Jahr steht an: ein neuer Lebensabschnitt. Italien - ein neues, noch weithin unbekanntes Land; ein neues Zuhause, neue Nachbarn. Nicht mehr als Besucher hier, als Tourist, nicht mehr die Unverbindlichkeit, nicht mehr das Bewusstsein, jederzeit zurückkehren zu können in eine vertraute, bekannte Lebensform. 
Herausforderung, selbstgewählt: sich einlassen auf radikale Veränderung. Neugier und Spannung, zugleich die alten Ängste. Ich bleibe ja, der ich war. Was und wie ich geworden bin, kann ich nicht ablegen. Ich habe mich mitgenommen hierher.
Herantasten an das Andere, es erfahren, erleben, verarbeiten, täglich neu der Versuch, es zu begreifen. Die kleinen Banalitäten ebenso wie die existenziellen Unterschiede. Eine Hilfe dabei: Reflexionen, Notizen, Berichte, Beobachtungen.
Notizen (4): Non basta studiare...

Immer noch diese Kälte! Müsste mal mit dem Wettergott reden. Aber der spricht hier natürlich nur italienisch. Hier sprechen alle natürlich nur italienisch. Zaghafte Werbung für Englisch-Kurse im Radio oder auf einem Plakat der ACADEMIE: "Change Your World - Speak English"! Aber warum, zum Teufel, soll ein gesunder Italiener sich mit etwas so Krankem beschäftigen wie der englischen Sprache? (Von der deutschen erst gar nicht zu reden!) Es stimmt ja: die Welt wird zurzeit verändert hauptsächlich von Leuten, die englisch sprechen. Aber wie sieht diese Welt dann aus? Eccolo!
Außerdem ist Italienisch ja eine so schöne Sprache. Wenn es richtig gesprochen wird. Meine ersten Sätze, 1955 gelernt, waren: "Dov'è la posta, prego?" Und: "Otto litri die latte, per favore!" (beim Frühstückseinkauf für die Jugendgruppe). Geklungen hat das etwa so: "Doofe labosda, breko?" Und: "Oddo liddri di ladde..." - ich kam ja aus der (Kur-)Pfalz. Sie verstanden mich deshalb eher selten, in diesem Land mit der volltönend gesungenen Sprache voller Vokale und dem donnerrollenden "R".
Ich will jetzt also richtig italienisch lernen, auf der Basis eines ganz effektiven Sprachkurses mit Audio-Cassetten, so oft auf endlosen Autobahnfahrten gehört, dass bestimmte Phrasen unauslöschlich eingebrannt sind: "Oh! Vede il mare! Com'è bello! - Si, il mare è pulito, ma la spiaggia e sporca." Auch wenn das ganz richtig ist, in einer normalen Unterhaltung lässt sich das nur selten zwanglos einbringen, und zum gehobenen Gespräch ist es ganz unbrauchbar. Also: UNITRE, die VHS hierzulande. Und - beim Jupiter! - das große Latinum ist zwar nicht sinnlos gewesen, aber fließend Latein zu reden (wie das etwa Franz Josef Strauß noch gekonnt haben soll), das würde hier so viel nützen wie wenn einer in der BRD mittelhochdeutsch spräche ("uns ist in alten mären wunders vill gesait"). In dem verwendeten Lehrbuch finden sich Satzkonstrukte wie "Quando avrò mangiato, farò quattro passi" oder "Se vai a Roma, potresti dare un passagio a Carla? - Gliel'avrei dato con piacere, ma siamo gia in cinque." Und allein schon die Art, wie hier das Relativpronomen gebraucht wird, lässt erahnen, dass es noch lange dauern dürfte, ehe mir richtige italienische Sätze so flott von den Lippen entkommen könnten wie dies auf deutsch gelänge, wenn ich es denn gerne gewollt haben würde.
Andererseits: verständlich zu machen, was man gerne isst und trinkt oder dass dieses Hemd da einfach viel zu teuer ist, ich also höchstens 15 Euro dafür zahlen werde - das gelingt bereits jetzt, und überhaupt macht das Reden mit Händen (sehr landestypisch hier!) und Füßen einen Riesenspaß. Wichtiger als jede eindruckmachende korrekte Syntax ist eine zum Ausdruck gebrachte ehrliche Sympathie für den Menschen gegenüber allemal. Oder, mit einem weiteren klugen Satz aus unserem Lehrbuch: "Come vedi, non basta studiare. Chi vuole imparare presto la lingua, deve praticarla stando con la gente".  Frei übersetzt: Alles Studieren reicht nicht, wenn man die Sprache schnell lernen will, muss man dauernd mit den Leuten reden, wie auch immer...
Giustissimo!