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Im Archiv sind zu finden die Ausgaben von DER TRANSDEMOKRAT ab Nr.81 (Jan. 2004) ******** Anfragen, Anregungen,
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IMPRESSUM
Ersteller: Ekkes Frank Strada Fosso di Ripe 16 * I-60013 Corinaldo (AN) * T.+39 071 7976232 * e-mail: ekkes@ekkes.de Homepage: http://www.ekkes.de ******* DIE TRANSDEMOKRATIE erscheint unregelmässig. Unverlangt zugesandte Emails oder sonstige Manuskripte sind nicht dagegen geschützt, in DIE TRANSDEMOKRATIE zitiert zu werden. Übernahme von DIE TRANSDEMOKRATIE oder von Teilen daraus zu nicht privaten Zwecken bedürfen der Genehmigung. Copyright für alle Beiträge: Ekkes Frank Spenden-Konto: Santanderbank Köln, Nr. 22 5151 9500 - BLZ 10033300 Datum: 21.04.2013 |
DIE TRANSDEMOKRATIE - Vom Übergang des Abendlandes - Nummer 1/2013 |
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ÜBRIGENS...
...sollte diese Ausgabe von TRANSDEMOKRATIE schon einiges Zeit früher erscheinen - aber das wurde verhindert, durch höhere Gewalt. Etwas ganz Alltägliches also im Land mit dem Papst und der Kurie, dem Zentralkomité jener Institution, welche sich für die höhere Gewalt seit Jahrhunderten zuständig hält. Auch wenn es in Italien daneben oder zusätzlich eine unübersehbare Menge an alltäglicher niedriger Gewalt gibt, und ich rede hier nicht (nur) vom Feminizid, der in Italien in einem Jahr (2012) weit mehr als 100 Frauen das Leben kostete. Immerhin: auch die italienische Presse ist inzwischen so weit, von "Frauenmord" (Feminizid) zu reden und nicht - wie z.B. in der BRD - von "Beziehungstaten", "Familiendramen" oder "aus unbekannten Gründen", wenn wieder einmal eine Frau abgeschlachtet wurde. Allein in dieser Woche (vom 15. bis 20.4.) berichtet la Reppublicaüber zwei neue brutale Fälle. Bei dem einen hatte die Ex-Ehefrau dreimal Anzeige erstattet, weil ihr Ex-Mann sie direkt oder vor verschiedenen Zeugen mit dem Tod bedroht hatte. Bei der letzten Anzeige im Januar, immerhin, hatten die Staatsanwälte ihm seine Pistole wegnehmen lassen wollen und einen Hausarrest beantragt, beim Untersuchungsrichter. Der aber lehnte das ab - aus Mangel an wirklichen Beweisen... Letzten Donnerstag starb die Frau, nach sechs Schüssen aus eben dieser Pistole. Und da wir gerade beim Thema Tod sind: weitgehend unbeachtet bleibt in der deutschen Presse auch, dass die Zahl der Selbstmorde beängstigend zunimmt, die Italienerinnen und Italiener aus wirtschaftlicher Not begehen. Viele davon waren Handwerker oder kleine Unternehmer oder auch Arbeiter, die ihren Job verloren hatten und keinen Ausweg mehr sahen. Was z.B. den Priester Don Enrico Torta aus der Nähe von Venedig zu einem flammenden Appell in seinem Gemeindeblatt veranlasst hat: "Schluss mit diesen Selbstmorden, nehmen wir das Geld von den Reichen und geben es den Armen!" Von der nächsthöheren Instanz, dem Monsignore Valter Perini, wurde dies nicht nur nicht kritisiert, sondern nachdrücklich bestätigt - als klare Aussage der Bibel. Der jüngste Fall, von la Repubblica am 16. April ausführlich beschrieben: ein 64jähriger aus der Nähe von Pisa, Chef einer Firma von chemischen Produkten, sah keinen anderen Ausweg mehr, die (anhaltende, ja sich verstärkende) Krise hatte seinen Betrieb insolvent gemacht. Auch deshalb, weil eine andere Firma in Konkurs gegangen war, die ihm 400 000 Euro schuldete. Übrigens: auch in Griechenland gibt es eine ähnliche Entwicklung: seit 2009 hat die Zahl der Selbstmorde um ein Drittel zugenommen. (ZEIT online, 22.11.2012) ***
Die erste Fassung von "Übrigens..." stammt übrigens vom 11. Januar dieses Jahres. Und beim nochmaligen Lesen kam ich zu der Überzeugung, dass auch heute noch in weiten Teilen zutrifft, was ich damals geschrieben habe. Deshalb hier dieser Text: Es muss einfach mal gesagt werden: das Jahr 2013 hat wunderbar angefangen. Jedenfalls für alle, die sich mit voller Kraft dafür einsetzen, die Transdemokratie voranzubringen, indem sie die alte und vielfach albern gewordene real existierende Demokratie Stück für Stück ihrem verdienten Ende näherbringen. Und alles deutet darauf hin, dass dieser Prozess auch im neuen Jahr weitergeht, europa-, ja sogar weltweit. In Russland zum Beispiel dank dem lupenreinen (1) Putin, in Ungarn dank dem diamantharten Órban oder in Italien dank dem politischen Stehaufmännchen Berlusconi. Und es gilt auch für Deutschland unter Führung von TINA (2) Merkel und ihre ebenso neoliberalen Teenies wie Niebel und vor allem den ununtertrefflichen Philipp Rösler. Eine Glanzleistung der Kanzlerin: sie hat es nicht nur, weiß der Geier wie, geschafft, alle ihre vorhandenen oder auch nur denkbaren KonkurrentInnen auszuschalten, zunächst in ihren eigenen Parteireihen (3); und jetzt auch noch beim einzigen halbwegs gefährlich werden könnenden Rivalen auf dem politischen Spielplatz, der SPD. Mit einem genialen Schachzug - bisher nur uns von TRANSDEMOKRATIE bekannt - hat sie den Coup eingefädelt, den dann ein ganz geheimer Geheimdienst umgesetzt hat: die Einschleusung des Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten; so gekonnt und immer neu sich selbst demontieren und damit die SPD immer weiter von einem Sieg bei den Bundestagswahlen wegzuführen - das hätte kaum ein anderer Sozi fertig gebracht. (Hier rechts ein Bild, das möglicherweise konspirative Vorbesprechungen zu diesem Coup festhält). (4) Wie das alles weitergehen soll? Nun, nach den Wahlen im September, so erfahren wir von ungewöhnlich gut unterrichtenden Greisen, wird TINAngela als erstes ein Gesetz verabschieden lassen, wonach sie so lange im Amt bleibt, bis sie Europa und damit auch Deutschland gerettet hat, womit sie ja noch ein paar Jahrzehnte beschäftigt sein dürfte. Weiter: im Januar 2015 wird die SPD geschlossen der CDU/CSU beitreten, als fürderhin "postsoziales Gewissen" beider einstigen großen Volksparteien. Die FDP ist dann endgültig bei den Zustimmungsergebnissen der DKP in den siebziger Jahren angekommen. Die Grünen? Mit 11 %, manchmal auch 12einhalb, in den Umfragen ist sie die einzige noch existierende Opposition, nachdem DIE LINKE, auch dank der einheitlichen Darstellung in den Medien als "unverbesserlich demokratistisch", bei 3,8 % dauerdahindümpelt. Also, wie gesagt: das Jahr 2013 hat alles in allem nicht nur vielversprechend angefangen. Es eröffnet auch erfreuliche Aussichten für dieses und die nächsten Jahre. Die allgemein sich ausbreitende Devise, in Abwandlung eines Zitats von Willy Brandt, an die Gegenwart und ihre Entwicklung angepasst, wird lauten: "Wir wollen mehr Transdemokratie wagen"! Ekkes Frank (1) Zur Erinnerung: der Ex-Kleikaz Gerhard Schröder hat seinen Freund Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet... (2) TINA - das ist eine dieser wunderschönen modernen Abkürzungen und steht für "There Is No Alternative". (3) Ganz aktuell ein weiteres Beispiel: in dem jämmerlichen Hin und Her um eine mögliche Quote von Frauen in den deutschen Aufsichtsräten hat Angela Merkel es geschafft, dass ihre einzige, möglicherweise irgendwie entfernte Konkurrentin in der CDU, Ursula von der Leyen, jetzt auch out ist - da hilft auch ihr ewiges trotzig-verzweifeltes "Der jetzige Kompromiss ist ein Sieg für die Frauen und für mich" nichts. Nebenstehendes Bild bringt die Situation auf den Punkt... Von der Leyens (nach dem Parteibeschluss wie im Delirium herumtänzelnde) Gegnerin Kristina Schröder, die sich ebenfalls als Siegerin sieht, war und ist als unerträgliche Dauernervensäge sowieso keine Gefahr für die Kanzlerin. (4) Drei Monate nach der Niederschrift dieser Zeilen hat der KaKa seinen bisher letzten Nachweis für die Eignung als deutsche Regierungschef erbracht, indem er den Wahlkampf-Slogan "Das WIR entscheidet", der bereits von einer Leiharbeitsfirma seit Jahren verwendet wird, trotzig beibehielt und alle Kritik mit dem schlagenden Argument niederbügelte "Hätte hätte - Fahrradkette" (siehe dazu unten auch unser Interview) |
Hinweise & Annoncen Hier ist, wie unschwer erkennbar, durchaus noch Raum für beides... Anfragen bei: capo@der-transdemokrat.de *** Ein Hinweis von uns: Antje
Dertinger:
AUF WIEDERSEHEN IN
MANHATTAN
230 Seiten, incl. 45
Abbildungen, Berlin 2013,
ISBN 978-3-8442-4718-3.
Ab sofort für 17,70 € im Buchhandel
und bei Amazon
erhältlich.
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Nach
mehreren Hinweisen von geneigten Leserinnen und Lesern, dass die neue
Beilage in TRANSDEMOKRATIE zu versteckt angekündigt sei, ab hier
nun also diese Form: |
Bisher erschienen: So schön (7): Der Jesus von Schloss Rösberg So schön (6): Warum eigentlich... So schön (5) Eine Auto-Biografie So schön (4): Wie ich dermaleinst kein Dr. iur geworden bin So schön (3): Zwischenbilanz So schön (2): Die Nummer 2 So schön (1): Der erste Satz |
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DAS INTERVIEW Trotz seiner Rundumbeschäftigung mit Reden vor Unternehmerverbänden und Banken (hoch bezahlt) oder auf dem Parteitag der SPD in Augsburg (nicht so hoch bezahlt) war der KAKA (Kanzlerkandidat) der Sozialdemokraten Peer Steinbrück spontan zu einem Interview (unbezahlbar) mit TRANSDEMOKRATIE bereit - nach zwei Gläsern Pinot Grigio zu je 5,10 €, gestiftet von uns. TD: Wäre es vielleicht doch besser gewesen, auf Ihre Äußerung in der ARD „Hätte hätte – Fahrradkette“ zu verzichten? S: Wäre wäre – Walderdbeere. Nun ist aber auch gut mit den ewigen Attacken! TD: Naja, das hat ja nicht gerade zur Erhöhung Ihrer Umfragewerte beigetragen. Bei den Wählerinnen und Wählern stehen Sie nicht sehr hoch im Kurs... S: (unterbricht) Leider leider – Fettabscheider. Aber nun reicht es auch. TD: Würde Sie eine weitere Frage wirklich erregen? S: Würde würde – Pferdehürde. Aber nu is auch gut! Ich rede doch immer Klartext. Und ihr Medien habt doch nix im Kopf als... TD: (unterbricht) Schon klar: als die ewigen Attacken, für die Sie keinerlei Anlass bieten. Es müsste Sie aber doch nachdenklich stimmen, dass... S: (unterbricht) Müsste müsste – Ostseeküste. (zunehmend erregt) Und wissen Sie: ich finde es wirklich schade schade Affenwade, dass auch Sie... (steht auf) ach, wissen Sie, Sie können mich... (der Rest des Satzes geht in seinem energischen Abgang unter) *** |
Hier unser neuer Service: Der TransD-Gesundheits-Tipp Heute geht es um Stress. Bzw. Anti-Stress natürlich! Jeder weiß es: sich aufregen bringt nur Magenprobleme und belastet Herz, Kreislauf und überhaupt das Wohlbefinden. Also: wenn z.B. in einer Fernsehsendung eine aufgetakelte blonde Ziege aus einem deutschen Aufsichtsrat voller Überzeugung behauptet, dass sogar für eine 30%-Quote in den deutschen Aufsichtsräten ganz einfach genug qualifizierte Frauen fehlten - NICHT AUFREGEN! GLAUBEN SIE ES! LÄCHELN SIE NACHSICHTIG UND TRINKEN SIE NOCH EINE FLASCHE PINOT GRIGIO (Steinbrück-Qualität)!!! Und nicht vergessen:
Zu den riesigen Nebenwirkungen schmeißen Sie die Packungsbeilage weg und reden Sie mit Ihrem Pfarrer oder Barkeeper! |
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Ein kleines italienisches Tagebuch |
Ein Land mit Siebenmeilenstiefeln auf dem Weg in die Transdemokratie ___________________________________________________________________ Mittwoch, 17. April 2012 Das aktuelle Szenario: die Wahl eines neuen Staatspräsidenten steht an, der bisherige, Giorgio Napolitano, hat eine erneute Kandidatur abgelehnt, mit Hinweis auf sein Alter - er ist 87 - wolle er nicht weitere sieben Jahre dieses Amt ausüben. Seither geistern durch die Medien die Namen von möglichen Kandidaten (und, man staune: auch Kandidatinnen), ins Spiel gebracht vom Centrosinistra, dem PD (Partito Democratico) unterstützt von ein paar kleineren Gruppen, vom Centrodestra (Berlusconis PDL und ebenfalls ein paar kleinere Parteien) und auch vom Movimento Cinque Stelle (M5S) des Ex-Kabarettisten Beppe Grillo. Eine Einigung auf einen aussichtsreichen Kandidaten gab es nicht, ebensowenig wie bei dem vorangegangenen Versuch, eine Regierung zu bilden. Das Linksbündnis unter Führung von Pier Luigi Bersani, PD-Chef, hatte im Februar 2013 bei den Wahlen 29,55 % der Stimmen bekommen, das Rechtsbündnis unter Führung von Berlusconi überraschende 29,18 % und Grillos Bewegung, ebenfalls überraschend, 25,55 %. Wahlbeteiligung: (im Vergleich niedrige) 75,2 %. Auch jetzt, vor der Wahl des Staatspräsidenten, reden alle kakophonisch durcheinander, dass es ihnen nur und allein um das Wohl Italiens, seiner Bürger und seiner maroden Wirtschaft gehe. Aber die wirklichen jeweiligen Eigeninteressen verhindern eine Einigung. Auch heute, an diesem Mittwoch, listet la Repubblica zum x-ten Mal die möglichen Bewerber auf, dazu den Wahlmodus: in den ersten drei Wahlgängen müssen zwei Drittel der 1007 "grandi elettori" dem Kandidaten die Stimme geben, also 672, im vierten Wahlgang genügt die einfache Mehrheit von 504 Stimmen. Donnerstag, 18. April 2013 Ein Paukenschlag: PD-Chef Bersani schlägt Franco Marini vor (wer das ist und wofür er steht, sei hier dahingestellt), nach Zustimmung auch von Berlusconi, mit dem Bersani sich getroffen und verhandelt hat, was er zuvor immer strikt abgelehnt hatte. Die Folge: Empörungssturm im PD. Spaltung droht. Auch die Neugründung SEL (Sinistra, Ecologia, Libertà) des Nicchi Vendola lehnt Marini ab. Und das M5S von Beppe Grillo? Hat eine - umstrittene - Internet-Abstimmung durchgeführt, deren Sieger und folglich M5S-Kandidat: Stefano Rodotà (auch hier keine Details). An ihm halten die Grillini (übrigens bis zum Ende der Präsidentenwahl) unbeirrbar fest. Um 10 Uhr beginnt der erste Wahlgang. Am Nachmittag der zweite. Danach ist Marini out, er war beide Male weit von der notwendigen Mehrheit entfernt. Dafür wurden unter anderem Stimmen abgegeben für: Benito Mussolini, Sofia Loren, den Fußballtrainer Trappatoni und den Pornostart Rocco Siffredi. Freitag, 19. April 2013 Ein Alt-Demokrat könnte vielleicht denken, dass Bersani ein besonders raffiniertes Spiel betreibt: dass er vorhersieht, dass der mit Berlusconi abgesprochene Kandidat Marini durchfällt und er, Bersani, dann den "Todfeind" des Cavaliere, Romano Prodi, ins Rennen schickt und dass der dann zum Präsidenten gewählt wird... Aber nein, nein, 100mal nein! Bersani ist ein biederer, ein bisschen beschränkter Vertreter altsozialdemokratischen Denkens, so eine Art italienischer Rudi Scharping (was macht der eigentlich, wenn er nicht gerade vom Rad fällt oder mit seinem aktuellen Gspusi im Pool rumalbert???) Nein, auf so eine raffinierte Idee käme Bersani nie. Er verschätzt sich bloß dauernd: bei der Parlamentswahl hat er mit 10 - 15 % Vorsprung gerechnet; im Senat reicht es überhaupt nicht; mit seinem Vorschlag Marini hat er seinen PD gespalten. Was jetzt? Jetzt schlägt er, hilflos, vor: nehmen wir doch Prodi! Für den vierten Wahlgang. Benötigte Stimmen wie gesagt: 504. Erreichte Stimmen: 395... Ob Berlusconi vielleicht wieder ein paar Stimmen gekauft hat? So wie beim Sturz von Prodi damals 2008? Das Chaos ist perfekt. Samstag, 20. April 2013 Schlagzeilen in la Repubblica: "Desaster des PD. Bersani tritt zurück"; "Die Autopsie einer Partei"... Und was jetzt? Zwischenbilanz (es ist noch eine Menge an weiterem Chaos zu erwarten): Die Demokratie in Italien, schon von Berlusconi (seit 1994 einflussreich - auch - im politischen Business, darunter vier Mal als Ministerpräsident) attackiert und korrumpiert (ein Beispiel: das neue Wahlrecht von 2005, das dem Sieger bei Wahlen automatisch die absolute Mehrheit zuschanzt), diese Demokratie liegt in Scherben. Eine Reparatur - unmöglich, mit diesem politischen Personal. Weit und breit keine Idee für etwas Neues. Auch von Beppe Grillo nicht: nur dagegen sein, reicht nicht. Abstimmungen per Internet? Klingt irgendwie demokratisch und gerecht - ist es aber nicht: ausgeschlossen sind alle, die keinen Zugang haben. Und was Hacker da so alles veranstalten können... Ergebnis: Demokratie vorm Untergang. Oder nein: im Übergang. Trans-Demokratie... _______________________________ Kurz vor 18.30 erreicht uns die Nachricht: Giorgio Napolitano hat sich zu einer erneuten Kandidatur bewegen lassen und wurde mit 738 Stimmen als Staatspräsident wiedergewählt. Und jetzt?? Ja klar, er ist ein ehrenwerter Mann. Aber: er hat schon einmal die Regierung Monti eingesetzt. Und die hat dank ihrer - von den "starken" europäischen Staatslenkern, vor allem der deutschen Bundeskanzlerin geforderten - neoliberalen Politik (mit den üblichen Folgen) eine eindrucksvolle Bestätigung bei den Februarwahlen eingefahren: 10,56 %... Wen also beauftragt Napolitano mit der Regierungsbildung? Nochmal Monti? Dann geht Italien ganz schnell den gleichen Weg wie Portugal, Spanien, Griechenland. Oder gibt der Ex-Goldman-Sachs-Mann plötzlich den europäischen Hugo Chavez...? (Verzeihung, kleiner Scherz) Bersani? Ist weg von sämtlichen Fenstern. Oder hat der noch ein Hintertürchen? Berlusconi? Der kriegt keine Mehrheit zusammen. (Wahrscheinlich nicht, jedenfalls - bei dem ist aber alles möglich. Sogar, dass er den PD-Leichnam als Mehrheitsbeschaffer in Teilen wiederbelebt). Grillo will gar nicht regieren (bis jetzt jedenfalls). Was bleibt dann? Neuwahlen. Sehr gut! Unsere Prognose: Wahlbeteiligung 51,8 %. M5S (Grillo) 41,5 %. Berlusconi/centrodestra 32 %. PD/centrosinistra 12 %. Monti 8,4 %. Alle übrigen 6,1 %. Und dann? Übernimmt dann Napolitano auch noch - kommissarisch - das Amt des Ministerpräsidenten? In der italienischen galoppierenden Trans-Demokratie? |
Ein Zitat aus la Repubblica vom 21.4.2013: "Si celebra dunque la fine della democrazia parlamentare, oggi." (So wird also heute das Ende der parlamentarischen Demokratie gefeiert) Alsdann: Ciao ciao und byebye bzw. bis bald mal wieder! |